Die Schuldenkrise des Retail- und Immobilienkonzerns Signa zieht weitere Kreise. Nach der Insolvenz der Signa Prime Selection AG musste nun auch die Signa Development Selection AG offiziell Konkurs anmelden. Wie heute mehrere österreichische Medien berichten, wurde laut Oberstem Gerichtshof der Revisionsrekurs des Unternehmens abgewiesen, was die endgültige Umwandlung des Sanierungsverfahrens in ein Insolvenzverfahren nach sich zieht.
Das Insolvenzverfahren der Signa Development Selection AG wird nun von Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer geführt. Ziel ist eine geordnete Verwertung der Vermögenswerte im Sinne der Gläubiger. Die Verwalter rechnen jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten. „Der Vertrauensverlust bei den Stakeholdern und der Wegfall der Steuergruppe erschweren die Verwertungen massiv“, erklärte Fruhstorfer in einer Aussendung, die dem österreichischen Kurier vorliegt.
Die Verbindlichkeiten der Signa Prime CM 2017 GmbH, einer weiteren Signa-Tochter, belaufen sich auf 479 Millionen Euro. Allein 355 Millionen Euro entfallen auf eine bis 2047 laufende Anleihe. Die Gegenüberstellung von Passiva und Aktiva zeigt jedoch das Ausmaß der Krise: Die Vermögenswerte erreichen lediglich einen Wert von 16,42 Millionen Euro.
Die Erlöse aus den Anleihen wurden an die Signa Prime Selection AG weitergeleitet, die wiederum Garantien für die Kapital- und Zinszahlungen übernommen hatte. Infolge des laufenden Konkursverfahrens bei der Signa Prime Selection AG ist es unklar, ob es überhaupt noch zu Zahlungen an die Gläubiger kommen wird. Sollte dies ausbleiben, tritt ein endgültiger Forderungsverzicht der Anleihegläubiger in Kraft.
Die jüngste Signa-Pleite ist ein weiterer Schlag für das ehemalige Imperium, das unter Gründer René Benko jahrzehntelang als eines der größten Immobilienunternehmen Österreichs galt. Die Lage spitzt sich immer weiter zu und ein geordneter Rückzug scheint immer unwahrscheinlicher.