Die chinesische Discount-Plattform Temu hat nach einem kürzlich verhängten Verbot in Indonesien nun die Märkte in Vietnam und Brunei betreten. Vietnam, das als schnell wachsender E-Commerce-Markt in Südostasien gilt, verzeichnete im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Wachstum von 53 % im Brutto-Warenwert. Brunei gehört zu den Ländern mit einem der höchsten Lebensstandards weltweit, was den Markt ebenfalls attraktiv macht.
Wie Retailnews Asia berichtet, erfolgte Temus Einführung in Vietnam jedoch unter Schwierigkeiten. So war die Website anfänglich nur auf Englisch verfügbar und Kunden konnten nur über Kreditkarten und Google Pay zahlen, was die Integration lokaler Zahlungsdienste wie digitale Wallets vermissen ließ. Der Versand nach Vietnam soll jedoch laut dem Singapurer Forschungsunternehmen Momentum Works relativ schnell sein und lediglich vier bis sieben Tage dauern. Damit ist er schneller als die Lieferzeiten für Märkte wie Europa und USA, wo Bestellungen bis zu 20 Tage unterwegs sein können.
In Brunei hingegen startete Temu mit einer zweisprachigen Website, die sowohl in Englisch als auch auf Malaiisch verfügbar ist.
Die Expansion erfolgt nur kurz nach dem Verbot in Indonesien, das Anfang Oktober in Kraft trat. Laut Budi Arie Setiadi, dem indonesischen Minister für Kommunikation und Informatik, soll das Verbot lokale Klein- und Mittelunternehmen schützen, die durch die aggressive Preispolitik von Temu gefährdet seien. Indonesien forderte zudem Google und Apple auf, die App aus ihren indonesischen App-Stores zu entfernen, um den Zugang weiter einzuschränken.
Temu, Tochtergesellschaft des chinesischen E-Commerce-Riesen PDD Holdings, ist mittlerweile in über 80 Ländern aktiv und setzt weiterhin auf eine aggressive internationale Expansion.