Temu verstärkt seine Position im internationalen Onlinehandel durch eine Partnerschaft mit dem Commerce-Spezialisten Rithum, wie das Unternehmen heute auf LinkedIn verkündet. Ziel der Kooperation ist es, Händlern in den USA und der EU eine reibungslose Anbindung an die Plattform zu ermöglichen. Neben der Vereinfachung zentraler Prozesse wie Produktlistung, Bestandsverwaltung und Versand sollen Verkäufer ihre Reichweite in beiden Märkten effizienter ausbauen können. Temu, betrieben von PDD Holdings hat inzwischen über 90 Märkte erschlossen und arbeitet zunehmend daran, auch in USA und Europa lokale Strukturen aufzubauen.
Bedeutung der Kooperation
Die Zusammenarbeit mit Rithum ist ein Baustein von Temus Strategie, das Angebot auf lokale Händler in den USA, wo durch die Abschaffung der de-minimis-Regel die Karten neu gemischt wurden, und Europa auszurichten. Rithum, früher bekannt als ChannelAdvisor und CommerceHub, betreut weltweit über 40.000 Marken und Einzelhändler. Durch die Integration können Anbieter ihre Sortimente einfacher in Temus System einspielen und die operative Steuerung über mehrere Märkte hinweg bündeln.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Funktionen der Integration
Die Kooperation bringt mehrere Vorteile für Händler in beiden Regionen:
- Großsortimente lassen sich schneller listen.
- Preis-, Bestands- und Bestelldaten werden in Echtzeit kanalübergreifend synchronisiert.
- Fulfillment kann zentral über Rithum gesteuert werden – entweder mit Temus eigenen Programmen oder über die Logistik des Händlers.
Diese Struktur ermöglicht es, Produkte gleichzeitig in den USA und in europäischen Märkten anzubieten. Nach Angaben von Temu erzielt die Hälfte der neuen Verkäufer ihre erste Transaktion bereits innerhalb von 20 Tagen – ein Wert, den Rithums Technologie weiter verkürzen soll.
Rithums Rolle für internationale Händler
Rithum verfügt über umfassende Multichannel-Erfahrung und unterstützt Händler dabei, auf mehreren Plattformen gleichzeitig präsent zu sein, darunter Amazon, Walmart, Shopify – und nun auch Temu. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen aus den USA und Europa eröffnet dies neue Chancen, ohne aufwendige eigene IT-Infrastruktur investieren zu müssen.
Temus internationale Strategie
Das 2024 gestartete Local Seller Program ist inzwischen nicht nur für US-Anbieter geöffnet, sondern wird auch in Europa ausgebaut. Ziel ist es, Lagerbestände vor Ort zu platzieren, Lieferzeiten zu verkürzen und Risiken im grenzüberschreitenden Handel zu mindern. Während in den USA Lieferungen innerhalb von ein bis zwei Tagen möglich sind, richtet sich Temu in Europa nach ähnlichen Standards. Kooperationen mit Anbietern wie WINIT, Easy Export und ShipBob bilden hierfür die Grundlage.
Chancen und Herausforderungen für USA und EU
Für Händler beider Märkte bietet die Partnerschaft mit Rithum die Möglichkeit, schneller von Temus Kundenbasis zu profitieren. Zugleich gelten strenge Anforderungen: Temu kontrolliert Preise und Darstellungen stark, was die Markenprofilierung erschweren kann. Zudem müssen Anbieter in den USA wie auch in der EU Qualitäts- und Compliance-Anforderungen erfüllen, um Rücksendungen und regulatorische Risiken – etwa im Rahmen der EU-Digital-Services-Verordnung – zu vermeiden.
Ausblick
Mit der Einbindung von Rithum untermauert Temu seine Entwicklung von einem China-orientierten Anbieter hin zu einer globalen Plattform. Für Händler in den USA und Europa eröffnet die Kooperation neue Absatzmöglichkeiten und eine effizientere operative Steuerung. Damit stärkt Temu seine Position im Wettbewerb mit etablierten Anbietern wie Amazon und Walmart, während Händler von einer breiteren Kundenbasis und vereinfachten Prozessen profitieren.


