Temu, Teil der chinesischen PDD Holding, plant trotz zunehmender Kritik von US-Gesetzgebern eine Werbeanzeige während des Super Bowl. Im letzten Jahr erlangte Temu durch eine ähnliche Werbemaßnahme erhebliche Bekanntheit und lud Kunden ein, „wie ein Milliardär“ einzukaufen, was die App zur meistheruntergeladenen in den USA machte.
Die diesjährige Werbung steht jedoch unter politischer Kontroverse, da das Unternehmen mit Vorwürfen der Nutzung von Zwangsarbeit in ihrer Lieferkette sowie Spionagevorwürfen gegenüber ihren Kunden konfrontiert wird – und die USA sogar erwägen, Einfuhrsteuergesetze aufgrund Temus starken Wachstums zu ändern. Eine Gruppe von elf republikanischen Gesetzgebern hat nun laut CNBC einen Brief an die CEOs von CBS und Paramount Global geschickt, in dem sie darum bitten, die Werbung nicht auszustrahlen.
Trotz dieser Anschuldigungen hat Temu sich verteidigt, indem es seine Standards und Praktiken im Umgang mit Zwangsarbeit mit denen anderer großer E-Commerce-Unternehmen wie Amazon, eBay und Etsy verglich und die Vorwürfe als unbegründet zurückwies. Laut Unternehmensangaben müssen alle Verkäufer vor der Listung ihrer Produkte auf der Plattform eine Vereinbarung unterzeichnen, die sie zu gesetzeskonformem Handeln verpflichtet. Auch Retail-News liegt ein offizielles Statement von Temu vor, in dem dies ausdrücklich bestätigt wird.
Neben den bereits erwähnten Kontroversen sieht sich Temu in den USA auch mit Sammelklagen konfrontiert. Eine dieser Klagen wirft Temu vor, Kundendaten nicht ausreichend geschützt und das Risiko erhöht zu haben, dass diese Daten unter die Kontrolle der chinesischen Regierung gelangen könnten. Diese Vorwürfe umfassen den angeblichen Mangel an Transparenz gegenüber den Nutzern darüber, dass ihre Daten ohne Einwilligung gesammelt wurden und dass diese Informationen jederzeit von der chinesischen Regierung angefordert werden könnten.
Ungeachtet dessen befindet sich der E-Commerce Gigant in den USA und in weiten Teilen Europas weiter stark auf Wachstumskurs. Erst kürzlich hat Temu offiziell US- und europäische Händlern als Marktplatz-Partner eingeladen, was als nächste Expansionsstufe und als direkter Affront in Richtung dem Marktführer Amazon zu verstehen ist.