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Gemüseregal im Lebensmittelhandel
Foto: Tung Lam / Pixabay

Umweltbundesamt: Supermärkte im Nachhaltigkeitscheck – Potenziale ungenutzt

Lesezeit ca. 2 Minuten

Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt Fortschritte im Nachhaltigkeitsmanagement der deutschen Supermärkte. Doch bei der nachhaltigen Beschaffung und in sozialen Bereichen gibt es Nachholbedarf. Um eine Transformation des Ernährungssystems zu erreichen, sind Handel, Politik und Verbraucher gleichermaßen gefordert.

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Nachhaltigkeit spielt im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) eine zunehmend zentrale Rolle. Ob ressourcenschonende Produktion, umweltfreundliche Verpackungen oder die Vermeidung von Lebensmittelabfällen – die Branche hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. Dennoch zeigt eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA), dass Supermärkte ihren Handlungsspielraum noch stärker nutzen könnten, um das Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten.

Bereits 2022 wurde ein Bewertungssystem entwickelt, das die Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen der acht umsatzstärksten Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands – darunter ALDI, EDEKA, Lidl und REWE – systematisch erfasst. Die aktuelle Untersuchung baut auf diesen Erkenntnissen auf und erweitert den Fokus um soziale Kriterien und Tierwohl.

Die Ergebnisse zeigen: Politische Maßnahmen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und die freiwilligen Verpflichtungen der Unternehmen tragen zu sichtbaren Fortschritten bei. So verzichten einige Händler künftig auf Lebensmittel, die per Flugzeug importiert werden. Diese sogenannte Flugware verursacht rund 170-mal mehr Treibhausgasemissionen als ein Transport per Schiff. Dennoch bleibt insbesondere bei der Beschaffung von Rohstoffen und Produkten Nachholbedarf, da hier die größten Defizite festgestellt wurden.

Handel als Schlüsselakteur

UBA-Präsident Dirk Messner betont die zentrale Rolle des Handels: „Für mehr Nachhaltigkeit im Ernährungssystem ist es sinnvoll, bei dem Schlüsselakteur der Wertschöpfungskette – dem Lebensmitteleinzelhandel – anzusetzen.“ Der Einfluss des Handels reicht weit über die Verkaufsfläche hinaus: Er prägt die Landwirtschaft, das Einkaufsverhalten der Kunden und setzt Standards, die von Mitbewerbern häufig übernommen werden.

Neben Umweltmaßnahmen umfasst die Studie auch soziale Aspekte wie Arbeitsbedingungen in der Lieferkette sowie Maßnahmen zur Förderung des Tierwohls. Hier schneidet der Lebensmitteleinzelhandel im Vergleich zu den Umweltkriterien schlechter ab.

Nachhaltigkeitsmanagement zeigt Verbesserungen

Die Studie hebt hervor, dass viele Unternehmen seit 2022 Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement gemacht haben. Defizite wurden systematisch analysiert, ambitioniertere Ziele definiert und deren Erreichung genauer überprüft. Dennoch fordert Messner, dass die gestiegenen Anforderungen des Handels nicht einfach an Erzeuger weitergegeben werden dürfen. Um die Landwirte zu entlasten, seien finanzielle Kompensationen notwendig.

Handlungsbedarf bleibt

Trotz der positiven Entwicklungen identifiziert die Studie weiteren Handlungsbedarf. Neben dem Lebensmitteleinzelhandel selbst müssen auch andere Akteure, wie Politik und Verbraucher, ihren Beitrag leisten, um den Wandel hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem zu beschleunigen.

Die Studie wurde vom FiBL in Kooperation mit der Universität Gießen und der Technischen Hochschule Nürnberg erstellt. Sie erfasst Daten anhand eines detaillierten Bewertungssystems mit 23 Handlungsfeldern und 90 Indikatoren. Der Bericht zeigt den Status quo des LEH-Monitorings für das Jahr 2023 und bietet eine umfassende Grundlage für weitere Maßnahmen.

Mehr zu diesen Themen gibt es hier: LEH, Nachhaltigkeit, Studien, Verbraucher

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