Die chinesische Regierung hat scharfe Kritik an den jüngsten US-Zollerhöhungen geübt, ohne jedoch selbst neue Gegenmaßnahmen zu verhängen. Stattdessen verteidigte sie ihre Exportbeschränkungen für seltene Erden und betonte, diese seien nicht als Exportverbot zu verstehen, sondern zielten auf die militärische Nutzung sensibler Materialien ab.
Beijing nennt US-Vorgehen heuchlerisch
Ausgelöst wurde die Eskalation durch die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, zusätzliche Zölle in Höhe von 100 % auf chinesische Exporte zu verhängen. Diese Maßnahme reagierte auf Chinas jüngste Exportkontrollen, unter anderem für zwölf seltene Erden wie Holmium, Erbium oder Ytterbium. Die chinesische Regierung warf den USA eine Doppelmoral vor und verwies auf eigene Belastungen durch US-Maßnahmen, darunter neue Exportkontrollen für Software sowie Hafengebühren für China-gebundene Schiffe.
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Verhandlungsbereitschaft trotz Eskalation
Anders als in früheren Phasen des Handelskonflikts, als beide Seiten mit wechselseitigen Zöllen aufeinander reagierten, verzichtete China laut Informationen von Reuters bislang auf eine direkte Antwort. Stattdessen betonte die Regierung, dass zivile Exporte seltener Erden weiterhin möglich seien, sofern sie genehmigt würden.
Während auf zollpolitischer Ebene Zurückhaltung geübt wird, nutzt China regulatorische Maßnahmen gegen US-Unternehmen. So leitete die Marktaufsicht SAMR ein Kartellverfahren gegen Qualcomm ein. Hintergrund ist die nicht gemeldete Übernahme des israelischen Chipdesigners Autotalks durch das US-Unternehmen. Auch Nvidia war zuvor ins Visier der chinesischen Behörden geraten.
Chinas Marktmacht bei seltenen Erden
China kontrolliert über 90 % der weltweiten Verarbeitung seltener Erden, die für Hightech-Produkte wie E-Autos, Flugzeugturbinen oder militärische Radar-Systeme unverzichtbar sind. Die aktuellen Exportkontrollen betreffen daher nicht nur die USA, sondern auch andere westliche Staaten, die sich zunehmend um ihre Versorgungssicherheit sorgen.


