Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt vor den Gefahren personalisierter Werbung und fordert ein Verbot von Tracking und Profilbildung zu Werbezwecken. Laut einem aktuellen Gutachten im Auftrag des vzbv gefährdet die Praxis der datengetriebenen Werbeindustrie den Datenschutz, fördert Manipulation und Diskriminierung und untergräbt das Vertrauen der Verbraucher.
Obwohl es mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem Digital Services Act (DSA) bereits EU-Regulierungen gibt, hält der vzbv diese für nicht ausreichend. Die bestehenden Gesetze böten keine wirksamen Antworten auf die Risiken, die sich durch die umfassende Erfassung und Auswertung persönlicher Daten ergeben. „Ein Verbot von Tracking und Profilbildung ist der einzige Weg, Verbraucher nachhaltig zu schützen“, erklärt Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim vzbv.
Das Gutachten zeigt auf, wie intransparente Werbesysteme Verbraucher kategorisieren. Nutzer werden anhand ihrer Verhaltensweisen und Schwachstellen in Gruppen eingeteilt – etwa „Abnehmen“, „Fragile Senioren“ oder „Spekulative Geldanlage“. Laut vzbv ermöglicht dies gezielte Beeinflussung und gesellschaftliche Diskriminierung.
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des vzbv aus dem Jahr 2024 bestätigt die kritische Haltung der Verbraucher. 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Unternehmen keine personenbezogenen Profile zur Erstellung zielgerichteter Werbung anlegen sollten. Mit Blick auf die Risiken fordert der vzbv die Europäische Kommission deshalb auf, Tracking und Profilbildung für Werbezwecke zu untersagen und den Schutz digitaler Grundrechte konsequent zu stärken.