Weihnachten ist traditionell die Zeit des Schlemmens und Genießens, doch eine neue Umfrage von YouGov im Rahmen des Christmas gifting 2024 Consumer Reports zeigt, dass sich Ernährungsgewohnheiten in Deutschland zunehmend differenzieren. Immer mehr Menschen legen bei ihren Weihnachtseinkäufen Wert auf vegetarische und vegane Produkte. Laut der Studie wollen 29 Prozent der Deutschen, die Weihnachten feiern, vermehrt vegetarische Produkte in ihre Festtagsmenüs einbinden, während 25 Prozent verstärkt auf vegane Optionen achten möchten. Dabei spielt auch ein gesteigertes Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Kaloriengehalt und Fairtrade-Produkte eine Rolle.
Diese Zielgruppen kaufen häufiger in Biosupermärkten wie Alnatura oder Denn’s Biomarkt ein. Während der Durchschnittsverbraucher meist Discounter wie Aldi oder Lidl bevorzugt, geben fast doppelt so viele der Vegetarisch- und Vegan-Fokussierten an, regelmäßig bei Bioläden einzukaufen.
Doch in der Praxis bleibt die Ernährungsrealität oft hinter den Ansprüchen zurück. Trotz des wachsenden Bewusstseins für gesündere Alternativen zeigt die Analyse von Einkaufsdaten eine andere Dynamik. So stiegen die Ausgaben für Fleisch in vegan geführten Haushalten im Dezember 2023 deutlich an. Sie lagen um 48 Prozent höher als in den Vormonaten, während omnivore Haushalte ihren Fleischkonsum um 30 Prozent erhöhten. Der Grund: Traditionelle Gerichte und die Vorlieben von Familienmitgliedern prägen das Weihnachtsfest stärker als der individuelle Ernährungsstil.
Auch Zucker und Alkohol spielen in der Weihnachtszeit eine übergeordnete Rolle. Die Ausgaben für Zucker und weihnachtliche Backwaren wie Lebkuchen und Spekulatius waren im Dezember 2023 signifikant höher als in den restlichen Monaten des Jahres. Ebenso wurden neunmal mehr Glühwein und andere saisonale alkoholische Getränke konsumiert. Dies deutet darauf hin, dass Genuss in dieser Zeit oft über gesundheitliche Aspekte gestellt wird.
YouGov-Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Say-Do“-Lücke: Viele Konsumenten geben an, gesünder einkaufen zu wollen, doch das tatsächliche Kaufverhalten spiegelt dies nicht wider. „Zu Weihnachten tendieren Menschen dazu, Kompromisse einzugehen, insbesondere wenn es um traditionelle Gerichte oder süßen Genuss geht“, erklärt Martin Schlottmann, Global Business Development Director bei YouGov. Die Diskrepanz zwischen Vorsätzen und Verhalten unterstreicht die Vielschichtigkeit des Konsumentenverhaltens.