Edeka hat diese Woche mit einer politischen Werbekampagne für Aufsehen gesorgt, in der die Supermarktkette die AfD und deren Parteifarbe „Blau“ kritisiert. Unter dem Slogan „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“ wird in zahlreichen Zeitungsanzeigen und sozialen Medien betont, dass „Blau“ keine gute Wahl sei – eine Anspielung auf die evolutionäre Bedeutung von Farben sowie auf die AfD als Bedrohung für eine vielfältige Gesellschaft.
Die Reaktionen auf diese Kampagne sind innerhalb des Edeka-Verbunds jedoch gespalten. Während die Zentrale die Kampagne initiiert hat, äußern sich nun mehrere selbstständige Edeka-Kaufleute kritisch. Diese unabhängigen Betreiber, die ihre Filialen eigenverantwortlich führen, fühlen sich von der Anti-AfD-Position der Zentrale übergangen. In sozialen Netzwerken distanzieren sie sich zahlreiche Markt-Geschäftsführer öffentlich – zum Teil mit rot durchgestrichener Kampagne – und betonen, dass sie als Einzelhändler keine politischen Statements abgeben möchten. Viele ihrer Beiträge enden mit dem Satz: „Ich bin Lebensmitteleinzelhändler, kein Politiker und werde mich deshalb auch mit meinem Markt in solche Themen nicht einmischen!“
Auffällig aber nicht sehr überraschend ist, dass diese kritischen Stimmen vor allem aus ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen und Sachsen-Anhalt kommen, Regionen mit hohen AfD-Wähleranteilen. In diesen Gebieten befürchten die Kaufleute, dass die politische Positionierung der Zentrale ihre Geschäfte und Arbeitsplätze gefährden könnte.
Die AfD hat die ablehnenden Stellungnahmen der Edeka-Kaufleute schnell aufgegriffen und in sozialen Medien verbreitet. Insbesondere in Sachsen und Thüringen, wo am 1. September Landtagswahlen anstehen und die AfD in Umfragen stark abschneidet, könnte diese Kontroverse noch weiter an Bedeutung gewinnen. Der AfD-Landtagsabgeordnete Frank Grobe (Hessen) stellte sogar Strafanzeige gegen Edeka, da die Kampagne AfD-Mitglieder und -Wähler diskriminiere.
Der Konflikt wirft ein Schlaglicht auf die schwierige Balance, die Unternehmen in politisch polarisierten Zeiten wahren müssen. Während sich die Edeka-Zentrale klar gegen die AfD positioniert, fürchten viele Händler um ihre wirtschaftliche Existenz und möchten ihre Kundenbasis nicht durch politische Statements gefährden.