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Galeria Karstadt Kaufhof ist infolge des Signa-Bebens erneut insolvent

Foto einer neuen Galeria Karstadt Kaufhof Filiale
Foto: Galeria Karstadt Kaufhof

Die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hat den dritten Insolvenzantrag binnen weniger als vier Jahren gestellt, wie das Unternehmen heute verkündet. Erneut scheint die Zukunft des Unternehmens und seiner über 15.000 Mitarbeiter in Unsicherheit gehüllt. Dieser Schritt spiegelt die seit Jahren wackelige Strategie und anhaltende finanzielle Schwierigkeiten des Unternehmens und seines Mutterkonzerns Signa wider.

In der Erklärung erläuterte Galeria-Chef Olivier van den Bossche, dass die Insolvenzen der Signa-Gruppe, das Warenhaus aktuell massiv schädigen. Hohe Mieten und teure Dienstleistungen, die durch die alte Eigentümerstruktur aufgezwungen wurden, hätten die Entwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens stark eingeschränkt und verursachen aktuell hohe finanzielle Schwierigkeiten. Die Insolvenzanmeldung wird als ein Versuch angesehen, sich von diesen Belastungen zu befreien und einen neuen Eigentümer zu suchen.

Nach der letzten Insolvenz musste Galeria etwa 40 Filialen schließen und die letzten 18 davon werden diesen Monat geschlossen. Derzeit betreibt Galeria Karstadt Kaufhof noch 92 Warenhäuser. Die Zukunft der Beschäftigten bleibt ungewiss, obwohl sie während des letzten Insolvenzverfahrens von der Bundesagentur für Arbeit unterstützt wurden. GKK hatte zuvor staatliche Unterstützung erhalten, darunter 680 Millionen Euro vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in den Jahren 2021 und 2022. Allerdings wird das Unternehmen in dieser dritten Insolvenz nicht mit weiteren Staatsmitteln rechnen können.

Das nun beantragte Regelinsolvenzverfahren sieht die Bestellung eines vorläufigen Insolvenzverwalters durch das Gericht vor. Während die Geschäftsführung im Amt bleibt, bedürfen alle Geschäfte der Zustimmung des Insolvenzverwalters. Das Verfahren wird eröffnet, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, und es kann entweder von der Geschäftsführung oder dem Insolvenzverwalter ein Insolvenzplan erstellt werden.

Der Insolvenzantrag ist kurzfristig betrachtet die direkte Folge der Signa-Schieflage, wo zuletzt vor allem in Österreich durch die komplexen Verflechtungen ein regelrechtes Insolvenzbeben verursacht wurde. Die Signa Sports United vermeldet aktuell zwar Erfolge bei der Investorensuche, viel größere Kettenreaktionen verursacht allerdings die Insolvenz der Immobilien-Gruppe von Signa, die wiederum eng mit der KaDeWe Group, Selfridges und eben auch mit Immobilien von Galeria Karstadt Kaufhof verknüpft ist.

Die Geschichte der Insolvenzen von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) ist geprägt von einer Reihe von Fusionen, Pleiten und Verlusten, die bis in die 1880er Jahre zurückreichen, als große Warenhäuser in Deutschland zuerst gegründet wurden​​. Der erste große Rückschlag ereignete sich 2009, als Arcandor, der Mutterkonzern von Karstadt, mitten in der Finanzkrise Insolvenz für seine Töchter Quelle und Karstadt anmelden musste, was die größte Pleite in der deutschen Wirtschaftsgeschichte darstellte​​.

Im Jahr 2010 übernahm der amerikanische Investor Nicolas Berggruen die übrigen Karstadt-Kaufhäuser, aber die Kette fuhr trotz umfangreicher Stellenstreichungen weiterhin hohe Verluste ein​​. 2014 übernahm René Benko die sanierungsbedürftigen Karstadt-Kaufhäuser für einen symbolischen Euro und erwog eine Fusion mit Galeria Kaufhof​​. 2015 wurde Galeria Kaufhof vom US-Handelsriesen HBC übernommen, was Benkos Pläne für eine „Deutsche Warenhaus AG“ platzen ließ​​.

2018 schlossen sich Karstadt und Kaufhof zu „Galeria Karstadt Kaufhof“ zusammen, wobei Signa, Benkos Holding, die Mehrheit erhielt​​. Die zweite Insolvenz folgte im April 2020, als die Pandemie zu hohen Verlusten führte und das Unternehmen in ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren steuerte​​. Trotz eines Schuldenschnitts und staatlicher Hilfen in Höhe von 680 Millionen Euro musste GKK im Oktober 2022 erneut ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren beantragen​​​​. Im Mai 2023 wurde beschlossen, ein Drittel der verbleibenden Filialen zu schließen, da die Gläubiger auf Kredite in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verzichteten​​. Im Dezember 2023 meldete die Signa-Holding Insolvenz an, obwohl die verbleibenden Filialen zuletzt einen operativen Gewinn von 70 Millionen Euro erwirtschaftet hatten​​.

Grundlegend wirft die Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof, mal wieder, die Frage auf: Kann das Unternehmen einen Neuanfang machen oder steht es als der letzte große Vertreter der Kategorie „Warenhaus“ am Ende einer langen Geschichte?

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