Kering steht offenbar kurz vor einem milliardenschweren Strategiewechsel: Der französische Luxuskonzern verhandelt Berichten nach mit L’Oréal über den Verkauf seiner Kosmetiksparte für rund 4 Milliarden Euro. Das berichten Insider gegenüber Bloomberg. Die Gespräche seien weit fortgeschritten, könnten aber noch scheitern. Eine offizielle Bekanntgabe des Deals wird möglicherweise bereits in der kommenden Woche erfolgen.
Strategische Neuausrichtung unter neuem CEO
Für Kering wäre es die erste größere Entscheidung unter der Führung von Luca de Meo, der erst vor wenigen Wochen die Nachfolge von François-Henri Pinault antrat. De Meo steht vor der Herausforderung, das Unternehmen angesichts rückläufiger Nachfrage aus China und möglicher US-Zölle wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Eine klare strategische Vision will der neue CEO im kommenden Frühjahr vorstellen.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Beauty-Geschäft erst 2023 gestartet
Kering hatte seine Beauty-Sparte erst im vergangenen Jahr aufgebaut und dafür den Premium-Dufthersteller Creed für rund 3,5 Milliarden Euro übernommen. Ziel war es, eine eigenständige Kosmetikplattform zu etablieren – ein Schritt, mit dem auch Wettbewerber wie LVMH und Estée Lauder in den vergangenen Jahren erfolgreich waren. Angesichts anderer Herausforderungen im Kerngeschäft mit zuletzt erneut sinkenden Umsätzen scheint der Konzern nun aber umzudenken.
L’Oréal als naheliegender Käufer
Für L’Oréal würde ein Kauf strategisch gut passen. Der Konzern könnte mit einer Akquisition der Kering-Beauty-Sparte sein Portfolio im Luxussegment weiter ausbauen. Eine Stellungnahme wollte das Unternehmen bislang nicht abgeben. Auch Kering äußerte sich auf Anfrage nicht zu den Spekulationen. Die Wall Street Journal hatte zuvor ebenfalls über die Gespräche berichtet.