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Studie: Europas Händler setzen auf Umbau statt auf Künstliche Intelligenz

RETAIL visualisiert als digitale Touchscreen
Foto: Pixabay

Key takeaways

Trotz sinkender Margen und wachsender Konkurrenz aus Fernost setzt der europäische Handel vor allem auf Umstrukturierung – KI-Investitionen bleiben Nebensache. Eine Studie von Horváth zeigt: Händler fokussieren sich auf Reorganisation und Omnichannel, während technologische Potenziale nur zögerlich genutzt werden. Der stationäre Handel bleibt dennoch fest im Zukunftsbild verankert.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die europäische Handelsbranche steht im Jahr 2025 erneut vor tiefgreifenden Umbrüchen. Vor dem Hintergrund anhaltenden Margendrucks und wachsender Konkurrenz aus Fernost reagieren viele Unternehmen mit umfassenden Umstrukturierungen. Laut einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Horváth unter Führungskräften großer Handelsunternehmen setzen die Firmen auf Reorganisation, Digitalisierung und Effizienzsteigerung. Die Maßnahmen sollen nicht nur Kosten senken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Restrukturierung vor Ergebnisdruck

Die befragten Retail-Manager gehen davon aus, das laufende Geschäftsjahr mit einer durchschnittlichen EBIT-Marge von 5 Prozent (Median) abzuschließen – ein Wert, der bereits geplante Einsparungen berücksichtigt. Besonders hoch im Kurs stehen organisatorische Anpassungen: Die Reorganisation von Strukturen und Prozessen ist von Rang 9 im Vorjahr auf Platz 2 der wichtigsten Managementprioritäten aufgestiegen. Auch die Optimierung der Geschäftsmodelle sowie Veränderungen in der Lieferkette haben an Bedeutung gewonnen.

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KI bleibt Randthema – trotz messbarer Effekte

Trotz konkreter Einsparpotenziale in Bereichen wie Marketing, Vertrieb und CRM bleibt der Einsatz Künstlicher Intelligenz auf niedrigem Niveau. Im Schnitt investieren Handelsunternehmen nur 0,4 Prozent ihres Umsatzes in KI – eine Zahl, die sich trotz wachsender Bedeutung der Technologie kaum verändert hat. Dabei erwarten die Unternehmen bereits Einsparungen von acht Prozent bei Personalkosten in den genannten Bereichen. Laut Horváth-Partner Johannes Isensee könnten zusätzlich Dienstleister- und Werbekosten in ähnlicher Größenordnung reduziert werden – vorausgesetzt, KI würde konsequent implementiert.

Gleichzeitig rechnen mehr als die Hälfte der Befragten damit, dass sich Geschäftsmodelle, Strukturen und Prozesse durch KI in den nächsten zwei Jahren grundlegend verändern werden. Die Zurückhaltung bei Investitionen ist angesichts dieser Erwartungen und der Herausforderungen im Wettbewerb ein ernstzunehmendes Risiko.

Omnichannel als Schlüsselstrategie

Ein Bereich, dem viele Händler hohe strategische Relevanz beimessen, ist der Omnichannel-Ansatz. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Services wie Click & Collect oder Ship-from-Store, sondern um eine tiefgreifende Transformation der gesamten Unternehmensarchitektur. 81 Prozent der Führungskräfte sehen hier noch deutlichen Handlungsbedarf – insbesondere bei der Vertriebsorganisation, IT-Infrastruktur, Logistik und der Unternehmenskultur.

Fernost-Konkurrenz trotz Qualitätsschwächen auf dem Vormarsch

Zunehmend unter Druck geraten europäische Händler durch Fast-Retailer aus Asien wie Temu oder Shein. Deren digitalisierte Lieferketten und aggressive Preispolitik sprechen vor allem kostenbewusste Kunden an – auch wenn die Qualität der Produkte häufig nicht überzeugt. 70 Prozent der Befragten sehen in diesen Plattformen eine ernstzunehmende Bedrohung.

Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung ist die abnehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Konsumverhalten. Zwar spielen regulatorische Lockerungen eine Rolle, entscheidender ist jedoch die sinkende Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für nachhaltig hergestellte Produkte.

Starker Rückhalt für den stationären Handel

Trotz aller Herausforderungen zeigen sich 93 Prozent der Retail-Manager überzeugt, dass der stationäre Handel eine Zukunft hat. Erfolgsentscheidend seien insbesondere die Qualität der Beratung, ein attraktives Einkaufserlebnis und die nahtlose Integration digitaler Kanäle. Auch äußere Rahmenbedingungen wie Erreichbarkeit, faire Mieten und eine gerechtere Besteuerung globaler Onlineplattformen werden als zentral für die Zukunftsfähigkeit der Innenstädte gesehen.

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