Trotz verhaltener Konsumstimmung bleibt die Handelsgastronomie in Deutschland ein Wachstumstreiber. Nach aktuellen Zahlen des EHI Retail Institute steigerten Händler ihren gastronomischen Umsatz im Jahr 2024 im Durchschnitt um 6,1 Prozent auf 12,41 Mrd. Euro – ein neuer Rekord. Für das laufende Jahr erwarten die befragten Unternehmen ein weiteres Plus von 4,1 Prozent, was rund 12,92 Mrd. Euro entsprechen würde.
LEH-Gastronomie legt am stärksten zu
Die stärksten Impulse kamen zuletzt aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Mit einem Umsatzplus von über acht Prozent entwickelte sich dieser Bereich besonders dynamisch. Als zentrale Wachstumstreiber sehen die Unternehmen künftig klassische Tagesmahlzeiten wie Mittagessen und Frühstück sowie Snacks und To-go-Artikel.
Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt
Ein entscheidender Faktor für die positive Entwicklung ist das geänderte Konsumverhalten. Viele Verbraucher entscheiden sich bewusst für günstigere Alternativen, ein Trend, den das EHI als „Trading down“ beschreibt. Die Handelsgastronomie profitiert von dieser Entwicklung – nicht nur wegen des Preisvorteils von bis zu 82 Prozent gegenüber klassischen Außer-Haus-Angeboten, sondern auch durch ein deutlich verbessertes Qualitätsniveau. Frische Zutaten und moderne Zubereitungskonzepte sorgen dafür, dass sich das gastronomische Angebot im Handel nicht mehr hinter traditionellen Formaten verstecken muss.
Jüngere Zielgruppen im Fokus
Allerdings sehen die Händler bei der Zielgruppenansprache Nachholbedarf. Rund zwei Drittel der Umsätze werden aktuell mit Personen über 45 Jahren erzielt. Um auch jüngere Konsumenten zu erreichen, setzen viele Anbieter auf moderne Bestelltechnologien, zielgruppenspezifische Preisaktionen und trendige Produktangebote. Ziel ist es, Studierende und Schüler für die Handelsgastronomie zu gewinnen und langfristig zu binden.