Retail Media hat sich in den letzten Jahren als eine der bedeutendsten Entwicklungen im (digitalen) Marketing etabliert. Dabei handelt es sich um die Praxis, Werbeflächen auf den eigenen Verkaufsplattformen zu vermarkten. Dies ermöglicht Händlern, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen und Herstellern, ihre Produkte gezielt zu bewerben.
Trotz der potenziellen Vorteile kämpfen viele Händler jedoch mit der Implementierung und Nutzung von Retail Media. Hier sind einige Gründe, warum dies der Fall ist:
1. Komplexität der Technologie und Anbieterwahl
Die Implementierung von Retail Media erfordert fortschrittliche technische Lösungen. Es gibt mittlerweile viele Anbieter, die robuste Plattformen entwickeln, die Werbemöglichkeiten effizient integrieren und verwalten können.
Die Herausforderung für Händler besteht jedoch darin, den richtigen Anbieter auszuwählen. Eine falsche Entscheidung kann zu ineffizienten Prozessen und unnötigen Kosten führen. Daher müssen Händler sorgfältig prüfen, welche Lösung am besten zu ihren spezifischen Bedürfnissen passt und sicherstellen, dass sie die notwendige Unterstützung und Flexibilität bietet, um langfristig erfolgreich zu sein.
2. Veränderung der Unternehmenskultur
Retail Media erfordert eine Veränderung in der Denkweise und Struktur eines Unternehmens. Traditionell haben sich Händler auf den Verkauf von Produkten konzentriert, nicht auf den Verkauf von Werbeflächen.
Die Integration von Retail Media erfordert jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Marketing-, Verkaufs- und IT-Abteilungen. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit kann zu internen Widerständen und Verzögerungen führen.
3. Wettbewerb und Marktverständnis
Der Markt für Retail Media ist hart umkämpft. Große Plattformen wie Amazon und Walmart haben bereits etablierte und gut funktionierende Werbesysteme. Für kleinere Händler ist es schwierig, mit diesen Giganten zu konkurrieren.
Darüber hinaus erfordert die erfolgreiche Nutzung von Retail Media ein tiefes Verständnis des Werbemarktes, einschließlich der Kenntnis der Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Werbekunden.
4. Rendite und Erfolgsmessung
Ein weiterer Stolperstein ist die Messung des Erfolgs von Retail Media. Händler müssen in der Lage sein, die Wirksamkeit ihrer Werbeangebote zu messen und nachzuweisen, dass sie einen Mehrwert bieten. Dies erfordert den Einsatz von Analytik-Tools und die Fähigkeit, komplexe Daten zu interpretieren.
Ohne klare Erfolgskennzahlen kann es schwierig sein, die Rentabilität von Retail Media zu beurteilen und entsprechende Investitionen zu rechtfertigen.
5. Kundenerfahrung und Markenintegrität
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Kundenerfahrung. Händler müssen sicherstellen, dass Werbeinhalte die Benutzererfahrung nicht beeinträchtigen. Zu aggressive oder schlecht platzierte Werbung kann Kunden abschrecken und das Markenimage beschädigen. E
Retail Media erfordert daher eine sorgfältige Balance zwischen Monetarisierung und der Pflege einer positiven Kundenerfahrung.
6. Fehlende fachliche Expertise
Viele Händler haben nicht die notwendige fachliche Expertise im Bereich Retail Media. Dies umfasst Kenntnisse in digitalem Marketing, datengetriebener Werbung und Plattform-Management. Ohne diese Expertise können Händler Schwierigkeiten haben, effektive Werbestrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Die Rekrutierung und Schulung von Fachkräften in diesem Bereich kann zeitaufwendig und kostspielig sein, stellt jedoch eine entscheidende Investition dar, um im Retail Media erfolgreich zu sein.
Fazit
Retail Media bietet enorme Chancen für Händler, ihre Einnahmen zu diversifizieren und eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Die Herausforderungen in den Bereichen Technologie, Unternehmenskultur, Wettbewerb, Erfolgsmessung, Kundenerfahrung und fachlicher Expertise sind jedoch nicht zu unterschätzen. Händler, die diese Hürden überwinden können, haben die Möglichkeit, sich in diesem wachsenden Marktsegment erfolgreich zu positionieren. Für viele bleibt der Weg dahin jedoch steinig und mit zahlreichen Hindernissen versehen.
Interesse an Retail Media? Alle Beiträge von unserem Experten und Gast-Autor Olaf Reichel (LinkedIn) gibt es hier.