Der US-Hersteller iRobot, bekannt für den Robotersauger „Roomba“, steht vor einer ungewissen Zukunft. Das Unternehmen meldet für 2024 einen deutlichen Umsatzrückgang und hohe Verluste, betont jedoch Fortschritte in seiner Restrukturierung. Mit jedoch weiter anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten und wachsender Konkurrenz aus China warnt das Unternehmen, dass es möglicherweise nicht mehr in der Lage sei, die kommenden zwölf Monate zu überstehen.
Umsatzeinbruch und hohe Verluste
Der Umsatz des Unternehmens sank im vergangenen Jahr um mehr als 23 Prozent auf rund 682 Millionen US-Dollar (etwa 625 Mio. Euro). Bereits im Vorjahr war der Umsatz um ein Viertel zurückgegangen. Trotz drastischer Sparmaßnahmen, darunter ein massiver Stellenabbau, verbuchte iRobot 2024 einen Nettoverlust von 145,5 Millionen US-Dollar (ca. 133 Mio. Euro).
Besonders in den USA war der Rückgang deutlich spürbar: Im vierten Quartal brachen die Erlöse dort um 47 Prozent ein. Um finanziell handlungsfähig zu bleiben, musste iRobot zusätzliche 3,6 Millionen US-Dollar (ca. 3,3 Mio. Euro) aufwenden, um die Bedingungen eines 200-Millionen-Dollar-Kredits mit der Carlyle Group neu zu verhandeln.
Finanziell steht iRobot unterm Strich massiv unter Druck: Zwar konnte das Unternehmen seine Barmittel auf 134,3 Mio. US-Dollar (rund 123 Mio. Euro) erhöhen, doch die Verschuldung bleibt hoch, und die Zukunftsaussichten sind unsicher. In der Jahresbilanz wurde deshalb ausdrücklich auf Zweifel an der Fortführungsfähigkeit hingewiesen.
Gescheiterte Übernahme durch Amazon
Eine mögliche Rettung durch Amazon scheiterte im Januar 2024 an der Europäischen Kommission. Diese hatte Bedenken geäußert, dass Amazon durch die Übernahme seine Marktmacht zulasten anderer Anbieter auf seiner Handelsplattform ausweiten könnte. Der Deal war ursprünglich im August 2022 für 1,7 Milliarden US-Dollar (ca. 1,56 Mrd. Euro) vereinbart worden. Nachdem sich die Übernahme verzögerte, hatte Amazon den Kaufpreis pro Aktie um 15 Prozent gesenkt.
Als Entschädigung für das gescheiterte Geschäft zahlte Amazon iRobot eine Ausstiegsgebühr von 94 Millionen US-Dollar (ca. 86 Mio. Euro). Dennoch musste iRobot drastische Maßnahmen ergreifen, um Kosten zu senken: Die Belegschaft wurde um 50 Prozent reduziert, Firmengründer Colin Angle verließ das Unternehmen.
Neue Produktlinie als letzte Hoffnung?
Um das Geschäft zu stabilisieren, setzt iRobot auf eine groß angelegte Produktoffensive. Die neuen Modelle sollen nicht nur technologisch überzeugen, sondern auch höhere Margen ermöglichen. Der Marktstart in Nordamerika und Europa ist noch für den März 2025 geplant. Laut CEO Gary Cohen soll das neue Portfolio helfen, den Umsatz wieder zu steigern: „Unsere neuen Produkte sind margenstärker als frühere Generationen und werden ab 2025 für Wachstum sorgen.“
Sollte kein Investor oder Käufer gefunden werden, könnte das Unternehmen innerhalb eines Jahres vor dem Aus stehen.