Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Kik steht womöglich vor einem drastischen Einschnitt in Deutschland. Nach Informationen der Immobilien Zeitung könnten bis zu 400 der rund 2400 Filialen geschlossen werden. Besonders betroffen wären Standorte, die sich wirtschaftlich nicht mehr tragen. Offiziell bestätigt das Unternehmen diese Zahl nicht, verweist jedoch auf einen laufenden Prüfprozess.
Ein Sprecher des Textildiscounters erklärte, man analysiere regelmäßig die Wirtschaftlichkeit des bestehenden Netzes. Ziel sei es, langfristig solide aufgestellt zu bleiben. Filialanpassungen seien Teil eines kontinuierlichen Prozesses, um „verantwortungsvoll und vorausschauend“ zu agieren. Gleichzeitig kündigte Kik an, weiterhin in bestehende und neue Märkte zu investieren – sowohl im Inland als auch international.
Führungswechsel verstärken Unsicherheit
Die mögliche Verkleinerung des Filialnetzes fällt in eine Phase struktureller Veränderungen im Management. Geschäftsführer Patrick Zahn, der das Unternehmen über 18 Jahre prägte, davon neun Jahre als CEO, verlässt Kik überraschend. Nur wenige Wochen zuvor hatte auch der Chief Operating Officer Dirk Ankenbrand seinen Rücktritt erklärt – offiziell aus persönlichen Gründen.
Zahn hatte die Aufgaben Ankenbrands zwischenzeitlich selbst übernommen, darunter zentrale Bereiche wie Einkauf, Logistik und Marketing. Ein Nachfolger für die Geschäftsführung ist bislang nicht benannt worden. Das Unternehmen will zu gegebener Zeit über die Neubesetzung informieren.
Die gleichzeitigen Veränderungen an der Spitze und die drohenden Filialschließungen werfen Fragen zur strategischen Ausrichtung von Kik auf. Die kommenden Monate dürften zeigen, ob der Textildiscounter den Spagat zwischen Konsolidierung und Expansion erfolgreich meistert.


