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Bain: Luxusbranche vor Zäsur – wie Marken mit Turbulenzen umgehen müssen

Foto einer Luxus-Handtaschen Boutique
Foto: Pexels from Pixabay

Key takeaways

Die Luxusindustrie steht vor ihrer größten Belastungsprobe seit der Finanzkrise. Sinkende Nachfrage, kulturelle Umbrüche und wirtschaftliche Unsicherheit zwingen Marken zum Umdenken. Während einige Segmente und Regionen stabil bleiben, wird klar: Nur wer Identität und Relevanz schärft, kann langfristig bestehen und wachsen.

Lesezeit ca. 3 Minuten

Trotz robuster Grundlagen und jahrzehntelanger Resilienz sieht sich die globale Luxusindustrie derzeit massiven Verwerfungen gegenüber. Die Marktforscher von Bain & Company analysieren gemeinsam mit der italienischen Branchenvereinigung Altagamma, dass geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und kulturelle Brüche das Segment an einen kritischen Wendepunkt bringen. Vor allem das Vertrauen der Konsumenten sinkt – und mit ihm die Nachfrage.

Die Prognosen sind eindeutig: Für das Segment der persönlichen Luxusgüter erwarten die Analysten 2025 im wahrscheinlichsten Szenario ein Marktminus zwischen 2 und 5 Prozent. Bereits 2024 war der Markt um ein Prozent auf 364 Milliarden Euro geschrumpft, nachdem er im Jahr zuvor mit 369 Milliarden Euro seinen bisherigen Höchststand erreicht hatte. Noch gravierender ist der Einbruch, wenn man die Quartalszahlen betrachtet: Im ersten Quartal 2025 wird ein weiterer Rückgang von bis zu 3 Prozent erwartet.

Junge Generationen stellen Luxusverständnis infrage

Ein zentrales Problem für die Branche ist die wachsende Entfremdung der Generation Z vom klassischen Luxusverständnis. Junge Konsumenten hinterfragen zunehmend den Gegenwert von hochpreisigen Produkten und wenden sich kulturell verankerten Alternativen zu. Damit gerät das Verhältnis von Preis und Wert aus dem Gleichgewicht – ein fundamentaler Pfeiler des Luxusgeschäfts.

Zudem sinken markenbezogene Suchanfragen und die Aktivität in sozialen Netzwerken: Seit 2022 ist das Follower-Wachstum um 90 Prozent eingebrochen, die Interaktionsraten sind um 40 Prozent zurückgegangen. Die Branche reagiert mit neuen Formaten, erlebnisorientierten Angeboten und kreativen Neuausrichtungen.

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Spürbare Unterschiede zwischen Segmenten und Regionen

Während klassische Produktsegmente wie Uhren, Taschen und Schuhe unter Innovationsmangel leiden, zeigen sich andere Bereiche widerstandsfähiger. Besonders die sogenannte „Erlebnisluxus“-Kategorie wächst weiter: Kreuzfahrten, Gourmet-Erlebnisse, Boutique-Hotellerie oder Yachtreisen erfreuen sich anhaltender Nachfrage. Auch Möbel und Interior-Design stabilisieren sich langsam.

Geografisch zeigen sich deutliche Unterschiede: Die Märkte in China und den USA kühlen ab, Europa und Japan werden durch sinkenden Tourismus belastet, während Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Mexiko oder Indonesien von einer robusten Binnenkonjunktur profitieren. Auch der demografische Wandel verstärkt die Fragmentierung: Während ältere Kunden auf bedeutungsvolle Erlebnisse setzen, schwanken Jüngere zwischen dem Wunsch nach Individualität und gesellschaftlicher Anpassung.

Marken müssen ihre Identität schärfen

Marken, die auf austauschbare Ästhetik und breite Zielgruppen setzen, verlieren an Relevanz. Dagegen punkten neue Wettbewerber mit klarer Haltung, kulturellem Bezug und einer authentischen Markenführung. Multi-Brand-Händler geraten zunehmend unter Druck, da große Marken ihre Volumina reduzieren. Um relevant zu bleiben, müssen sie sich als Plattformen für Entdeckung, Service und neue Marken positionieren.

Technologische Hebel als Schlüssel zur Zukunft

Die Profitabilität bleibt branchenweit angespannt – auch bei Marktführern. Um in einem volatilen Umfeld bestehen zu können, empfiehlt Bain eine stärkere Fokussierung auf operative Effizienz und Technologieeinsatz: KI, moderne CRM-Systeme, präzisere Preissteuerung und resilientere Lieferketten sind laut Bericht zentrale Stellhebel.

Langfristig bleibt das Wachstumspotenzial jedoch erhalten. Über 300 Millionen neue Konsumenten – viele davon aus den Generationen Z und Alpha – werden in den kommenden fünf Jahren in den Markt eintreten. Die große Herausforderung: Nicht nur das Vertrauen der Top-Spender sichern, sondern auch emotionale Bindung bei neuen Zielgruppen schaffen. Wer es schafft, Relevanz, Qualität und kulturelle Tiefe zu verbinden, wird auch in einer fragmentierten Zukunft führend bleiben.

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