Der NIQ Nachhaltigkeitsindex zeigt im April 2025 erstmals seit Monaten wieder einen leichten Aufwärtstrend. Mit 94,2 Punkten liegt der Wert jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Parallel zur Erholung des Index verändern sich auch die Erwartungen an nachhaltiges Handeln: Soziale Aspekte wie faire Löhne und sichere Arbeitsplätze stehen zunehmend im Vordergrund – klassische Umweltziele wie Klimaneutralität verlieren dagegen an Bedeutung.
Diese Entwicklung spiegelt sich in einer Sonderanalyse von NIQ wider: Für 34 Prozent der Befragten ist faire Bezahlung das wichtigste Kriterium unternehmerischer Verantwortung, gefolgt von guten Arbeitsplätzen (27 Prozent). Umweltverträgliches Handeln ist für 26 Prozent wichtig – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2022. Auch faire Preise (25 Prozent) und Produktqualität (20 Prozent) gewinnen an Relevanz, was unter anderem mit zunehmender Kritik an Billiganbietern wie Temu und Shein erklärt wird. Besonders junge Konsumenten fordern zusätzlich Bildungschancen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Konsumverhalten: Nachhaltige Anschaffungen legen wieder zu
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigen sich deutsche Konsumenten bereit, in nachhaltige Produkte zu investieren – insbesondere bei größeren Anschaffungen wie Möbeln oder Haushaltsgeräten. Der entsprechende Teilindex stieg im April auf 98,2 Punkte, gegenüber 90,3 Punkten im Januar. Knapp 29 Prozent der Befragten haben in den letzten Monaten gezielt nachhaltige Anschaffungen getätigt, ebenso viele planen solche Investitionen für die nähere Zukunft.
Auch die Zahlungsbereitschaft steigt leicht: 70 Prozent der an nachhaltigen Anschaffungen Interessierten sind bereit, mehr zu bezahlen. Einflussfaktoren wie die US-Zollpolitik spielen bei diesen Entscheidungen offenbar kaum eine Rolle. NIQ-Expertin Petra Süptitz sieht in diesem Verhalten einen bewussten Fokus auf Qualität und Langlebigkeit – Werte, die gerade in unsicheren Zeiten an Bedeutung gewinnen.
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Alltagsprodukte: Nachhaltiger FMCG-Konsum bleibt auf niedrigem Niveau
Im Bereich der Produkte des täglichen Bedarfs bleibt der Indexwert für nachhaltigen Konsum mit 91,6 Punkten nahezu unverändert, liegt aber weiterhin unter dem Vorjahreswert. 67 Prozent der Konsumenten gaben an, im April nachhaltige FMCG-Produkte gekauft zu haben, 63 Prozent planen entsprechende Käufe im Mai.
Ein leichter Rückgang ist bei der Zahlungsbereitschaft zu beobachten: Nur noch 64 Prozent sind bereit, für nachhaltige Alltagsprodukte einen höheren Preis zu zahlen – ein Minus von drei Prozentpunkten gegenüber Januar. Dennoch zeigt der Bio-Sektor eine positive Entwicklung: Der Anteil von Bio-Produkten am gesamten FMCG-Umsatz stieg im ersten Quartal auf 5,3 Prozent.