Fast jeder Online-Händler in Deutschland war bereits von Betrug betroffen. Laut einer aktuellen Umfrage des Informationsdienstleisters CRIF gaben 95 Prozent der befragten Online-Shops an, mit Betrugsversuchen konfrontiert worden zu sein. Besonders rund um umsatzstarke Aktionstage wie Black Friday oder Cyber Monday steigt das Risiko spürbar. Die zunehmende Professionalisierung der Täter sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz und gefälschten Identitäten verschärfen die Situation weiter.
Identitätsdiebstahl bleibt die häufigste Masche
Die mit Abstand häufigste Betrugsform ist Identitätsdiebstahl: 76 Prozent der Online-Shops berichteten davon, dass sich Kriminelle als reale Personen ausgeben. Fast ebenso häufig werden falsche Angaben bei Name oder Adresse gemacht – 74 Prozent der Händler sind davon betroffen. Auch andere Betrugsmethoden sind weit verbreitet: 53 Prozent nannten sogenannten Eingehungsbetrug, bei dem bewusst bestellte Ware nicht bezahlt wird. 47 Prozent berichten von missbrauchten Zahlungsdaten, etwa gestohlenen Kreditkarteninformationen. Zudem sehen 41 Prozent den sogenannten Account Takeover als bedeutende Bedrohung: Dabei übernehmen Täter bestehende Kundenkonten.
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Schäden bis über 100.000 Euro jährlich
Die finanziellen Folgen sind erheblich. Während bei 42 Prozent der Shops der jährliche Schaden unter 10.000 Euro liegt, verzeichnen 32 Prozent Verluste zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Jeder vierte Online-Shop gab sogar Schäden von über 100.000 Euro im Jahr an. Hinzu kommen Reputationsverluste und juristische Kosten, die den Gesamtschaden noch vergrößern.
Um gegenzusteuern, setzen viele Händler auf technische Lösungen. 94 Prozent führen laut CRIF bereits Maßnahmen zur Betrugserkennung durch. Der Großteil – 90 Prozent – kombiniert manuelle Prüfungen mit automatisierten Verfahren. 75 Prozent der Befragten sehen die Auswahl passender Präventionsmethoden als wichtigste Aufgabe, 62 Prozent wollen vor allem neue Betrugsmuster frühzeitig erkennen.
CRIF-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein warnt: „Die Methoden der Täter werden immer raffinierter. Wer nicht gezielt gegensteuert, riskiert empfindliche Verluste.“ Gerade in umsatzstarken Phasen sollten Identitäts- und Zahlungskontrollen verschärft und Präventionsstrategien laufend angepasst werden.



