Der Einzelhandelsmarkt in Deutschland zeigt auch im dritten Quartal 2024 eine hohe Dynamik, wobei positive und negative Entwicklungen oft eng beieinanderliegen. Einerseits stehen bekannte Akteure vor Umstrukturierungen oder Neustarts, wie die KaDeWe-Luxuskaufhäuser nach der Übernahme durch die Central Group und der niederländische Modeanbieter Scotch & Soda, dessen Neuausrichtung nach einer Schließungswelle angekündigt wurde. Auch der Männermode-Filialist Wormland plant nach dem Verkauf an L&T einen Neustart. Diese Entwicklungen sind Beispiele für den andauernden Wandel im stationären Handel, der sich auch im Vermietungsmarkt widerspiegelt.
Laut einer Analyse von BNP Paribas Real Estate wurden in den ersten drei Quartalen 2024 fast 650 Vermietungen und Eröffnungen verzeichnet, was einem Anstieg von rund 10 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Trotz der gestiegenen Dealanzahl fiel der Flächenumsatz leicht geringer aus. Das lag an großflächigen Abschlüssen wie denen des Modehauses Aachener im Jahr 2023, die mit rund 100.000 m² zu Buche schlugen. Rechnet man diese heraus, lag das aktuelle Flächenvolumen mit 360.000 m² sogar über dem Vorjahresergebnis.
Besonders in Shoppingcentern gab es eine rege Vermietungsaktivität. Mit einem Umsatz von rund 110.000 m² wurde der höchste Wert seit 2019 erreicht, vor allem durch große Vermietungen an Ankermieter wie Peek & Cloppenburg oder Modepark Röther. Diese Dynamik zeigt, dass nicht nur Highstreets, sondern auch Einkaufszentren sich transformieren und neue, tragende Konzepte etablieren.
Ein weiteres positives Signal ist die zunehmende Zahl internationaler Markteintritte. Bekannte Marken wie Guess Jeans, Marella und OVS haben neue Standorte in deutschen Städten eröffnet, was den hiesigen Markt als weiterhin attraktiv unterstreicht. Gleichzeitig bleibt die Frage, ob sich diese neuen Konzepte als nachhaltiger erweisen als die vielen kurzfristig wieder freigezogenen Großflächen, die in den letzten Jahren ein Problem darstellten, insbesondere in Galeria-Filialen in kleineren Städten.
Für das vierte Quartal 2024 blicken die Einzelhändler mit vorsichtigem Optimismus nach vorne, denn das Weihnachtsgeschäft wird erneut als entscheidend für die Stimmung in der Branche angesehen.