Shein will an die Börse – aber nicht in London oder New York. Der Fast-Fashion-Gigant mit Hauptsitz in Singapur plant laut Analysten eine Notierung in Hongkong. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Damit möchte das Unternehmen nicht nur den Zugang zu einem breiteren Kapitalmarkt sichern, sondern auch kritischen Blicken westlicher Investoren entgehen.
Ursprünglich hatte Shein einen Börsengang in London angestrebt, zuvor auch in New York. Doch die Genehmigung der chinesischen Aufsichtsbehörden blieb aus. Gleichzeitig sah sich das Unternehmen in beiden Märkten wachsendem politischen Druck wegen seiner Lieferkettenpraktiken und Umweltbilanz ausgesetzt – insbesondere beim Einsatz von Baumwolle aus umstrittenen Regionen.
Vorteile für Shein und den Standort Hongkong
Ein Listing in Hongkong bietet gleich mehrere Vorteile. Einerseits ermöglicht es Zugang zu Investoren vom chinesischen Festland über das sogenannte Stock-Connect-Programm. Dieses verzeichnete zuletzt einen Anstieg von 255 Prozent beim durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen im ersten Quartal. Andererseits können Unternehmen dort unter bestimmten Voraussetzungen von Offenlegungserleichterungen profitieren – ein Aspekt, der für Shein durchaus attraktiv sein dürfte.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Globalisierung mit chinesischer Identität
Die Entscheidung für Hongkong wirft jedoch Fragen auf, inwiefern Shein seine Bemühungen, sich als globales Unternehmen zu positionieren, glaubhaft weiterverfolgen kann. Die Nähe zum chinesischen Markt und die Möglichkeit regulatorischer Erleichterungen könnten Investoren an die chinesischen Wurzeln des Unternehmens erinnern – ein möglicher Imagekonflikt. Dennoch dürfte der Schritt für Shein ein logischer sein, um dringend benötigtes Kapital zu beschaffen.