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Mann mit Sparschwein und Rechnungen auf einem Tisch
Symbolfoto | Foto: Dziana Hasanbekava / Pexels

Wirtschaftsflaute: Mehr überfällige Rechnungen und kürzere Zahlungsziele

Lesezeit ca. 2 Minuten

Laut Creditreform hat sich die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen im zweiten Halbjahr 2024 verschlechtert. Der durchschnittliche Wert verspätet beglichener Rechnungen stieg auf 22.239 Euro. Viele Lieferanten reagierten mit verkürzten Zahlungszielen, doch das Ausfallrisiko bleibt hoch. Besonders betroffen sind Industriebranchen, die mit längeren Vorfinanzierungszeiten kämpfen. Das Forderungsmanagement wird für Unternehmen zunehmend zur Herausforderung.

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Im zweiten Halbjahr 2024 ist das Volumen überfälliger Rechnungen in Deutschland deutlich gestiegen. Laut dem aktuellen „Zahlungsindikator Deutschland“ von Creditreform wurden Rechnungen im Wert von durchschnittlich 22.239 Euro pro Kreditnehmer verspätet beglichen – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert von 20.847 Euro. Der Anstieg resultiert sowohl aus höheren Rechnungsbeträgen aufgrund von Preiserhöhungen als auch aus einer zunehmenden Zahl an verspätet bezahlten Forderungen.

Lieferanten reagieren mit verkürzten Zahlungsfristen

Angesichts der steigenden Zahlungsausfälle haben viele Unternehmen ihre Zahlungsziele reduziert. Die durchschnittliche Zahlungsfrist sank 2024 auf 31,22 Tage (Vorjahr: 32,05 Tage). Gleichzeitig verringerte sich die durchschnittliche Überfälligkeit im B2B-Geschäft leicht auf 8,41 Tage – ein Zeichen für ein verschärftes Kreditmanagement.

„2024 schnellten die Insolvenzzahlen in Deutschland um rund 25 Prozent nach oben und erreichten den höchsten Stand seit 2015. Lieferanten und Kreditgeber sehen sich dadurch wachsenden Ausfallrisiken gegenüber und fokussieren sich verstärkt auf das Forderungsmanagement“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Forderungen werden schneller beglichen – doch Risiken bleiben

Die gesamte Forderungslaufzeit, also die Summe aus Zahlungsfrist und Überfälligkeit, fiel im zweiten Halbjahr 2024 auf 39,63 Tage – der niedrigste Wert seit über zehn Jahren. „Kürzere Zahlungsfristen und geringere Überfälligkeitstage sorgen zwar für einen schnelleren Geldfluss, dennoch müssen Lieferanten im Schnitt weiterhin fast 40 Tage vorfinanzieren“, erläutert Janine Stappen, Leiterin des Creditreform Debitorenregisters Deutschland (DRD).

Besonders betroffen von den Veränderungen sind Unternehmen aus der Großhandels-, Metall- und Elektrobranche, die mit verkürzten Zahlungszielen konfrontiert sind. In der Chemieindustrie hingegen wurden die Fristen teilweise verlängert.

Wirtschaftskrise trifft Lieferanten hart

Mit einem durchschnittlichen Wert von 2.034 Euro pro verspätet bezahlter Rechnung lagen die offenen Forderungen im zweiten Halbjahr 2024 erneut über dem Vorjahreswert (1.955 Euro). Besonders hohe Belegwerte wurden in der Chemiebranche mit 3.878 Euro festgestellt, während Rechnungen an Unternehmen aus dem Baugewerbe mit 1.052 Euro im Schnitt geringer ausfielen.

„Die schwache Konjunktur bremst das Wachstum vieler Branchen, insbesondere der Industrie. Während Preissteigerungen die Lage optisch verbessern, bleibt das Geschäftsumfeld angespannt. Die steigenden Ausfallrisiken machen das Forderungsmanagement zu einer heiklen Balance zwischen Liquiditätssicherung und Kundenbindung“, warnt Hantzsch.

Die wachsenden Außenstände und zunehmenden Zahlungsverzögerungen sind laut Creditreform ein Warnsignal. Nach zwei Jahren wirtschaftlicher Schwächephase drohen weitere Zahlungsausfälle.

„Wenn immer mehr Rechnungen verspätet beglichen werden, hat das gravierende Folgen für Lieferanten und Kreditgeber. Eine konsequente Überwachung des Forderungsmanagements wird zunehmend unverzichtbar“, so Hantzsch abschließend.

Hintergrund: Creditreform Zahlungsindikator Deutschland

Für die Studie wurden rund 3,9 Millionen Rechnungsbelege aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland (DRD) ausgewertet. Die Datenbasis umfasst:

  • Zahlungsinformationen zu rund 1,01 Mio. Unternehmen
  • Ein gesamtes Belegvolumen von etwa 88 Mrd. Euro
  • Monatlich rund 10,7 Mio. neu eingehende Zahlungsinformationen

Der nächste „Zahlungsindikator Deutschland“ erscheint im August 2025.

Mehr zu diesen Themen gibt es hier: B2B, Payment, Studien, Wirtschaft

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