Im Jahr 2023 wurden laut dem Bundesverband Paket und Expresslogistik 4,175 Milliarden Sendungen befördert, was einem Anstieg von 0,6 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Angesichts dieser Zahlen sind nachhaltige Lösungen zur Reduzierung von Verpackungsabfällen wichtiger denn je. Eine vielversprechende Lösung hat Tchibo im Juni 2023 mit der Einführung der Mehrwegversandtasche erprobt. Nach einem Jahr ist die Testphase nun abgeschlossen und zeigt positive Ergebnisse.
Im Mittelpunkt des Tests standen die Mehrfachnutzung und der Aufbereitungsprozess der Taschen. Insgesamt hat Tchibo 26.000 Mehrwegtaschen in Umlauf gebracht, in denen über 70.000 Bestellungen verschickt wurden. Durchschnittlich wurde jede Tasche dreimal genutzt, wobei einige Taschen bis zu sechs Umläufe absolvierten. Nur wenige hundert Taschen mussten aufgrund von Defekten oder nicht entfernbaren Etiketten aussortiert werden. Die internen Prozesse funktionierten reibungslos.
Die Kundenresonanz auf die Mehrweglösung war durchweg positiv. In einer Umfrage mit 2.500 Teilnehmern lobten viele die einfache Handhabung und den Umweltaspekt der Mehrwegtasche.
Der Test läuft noch bis Ende Juli, aber das Konzept hat sich bereits als erfolgreich erwiesen. Auch hinsichtlich der CO2-Reduktion hat Tchibo durch die Erstellung einer Ökobilanz wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Um den CO2-Break-even im Vergleich zur Einwegverpackung zu erreichen, ist eine hohe Rücklaufquote entscheidend. Diese liegt derzeit bei knapp 80 Prozent ohne Anreizsystem. Mindestens vier Umläufe pro Tasche sind notwendig, um den CO2e-Break-even-Punkt zu erreichen.
„Für eine wirtschaftliche und nachhaltige Skalierung von Mehrwegverpackungen benötigen wir eine Branchenlösung“, sagt Alexander Ralfs, Director Supply Chain Management & Logistics bei Tchibo. „Wir planen, gemeinsam mit anderen Versandhändlern und Stakeholdern an einem solchen Standard zu arbeiten. Gespräche mit potenziellen Partnern laufen bereits.“