Temu hat Berichten nach offiziell den türkischen Markt betreten. Mit einem neuen Büro in Istanbul und einem geplanten Logistikzentrum will das Unternehmen lokalisieren und offenbar innerhalb von 24 Stunden liefern – und sich damit gegen die wachsende Konkurrenz im türkischen E-Commerce behaupten. Dies berichtet das türkische Magazin Daily Sabah.
Ausbau der Infrastruktur in Istanbul
Laut einem Bericht des Tech-Portals DonanımHaber hat Temu in Istanbul eine Niederlassung eröffnet, um künftig Direktlieferungen innerhalb der Türkei zu ermöglichen. Die Pläne sehen auch den Aufbau eines lokalen Lagers vor, das schnelle Lieferzeiten sicherstellen soll. Parallel dazu hat Temu laut dem Sender CNBC-e bereits seine Abrechnungs- und Zahlungssysteme von Dublin nach Türkiye verlagert.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Gespräche mit dem Handelsministerium
Vertreter von Temu hatten sich zuletzt mit dem türkischen Handelsministerium getroffen, um über die rechtlichen Rahmenbedingungen für E-Commerce-Aktivitäten zu sprechen. Dabei wurde das Unternehmen laut Anadolu Agency (AA) darauf hingewiesen, dass Produkte ohne Angaben zu einem in der Türkei ansässigen Wirtschaftsbeteiligten künftig nicht mehr verkauft werden dürfen.
Politische Gegenmaßnahmen gegen Importflut
Der Markteintritt von Temu erfolgt in einem politisch sensiblen Umfeld. Angesichts der stark gestiegenen Nachfrage nach Billigimporten aus dem Ausland versucht die türkische Regierung, den Warenfluss einzudämmen. Bereits im vergangenen Jahr wurde der zollfreie Schwellenwert für internationale Onlinekäufe von 150 Euro auf 30 Euro gesenkt.
Parallel dazu wurden die Importzölle verschärft: Pakete aus Europa unterliegen inzwischen einer Abgabe von 30 % statt 18 %, für Lieferungen aus Nicht-EU-Ländern gilt ein Zollsatz von 60 %. Zudem ist der Umfang einzelner Bestellungen begrenzt – pro Sendung dürfen maximal fünf Artikel enthalten sein, wovon nicht mehr als zwei identisch sein dürfen. Auch ist die Anzahl monatlicher Bestellungen pro Person auf fünf limitiert.