Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Die politische Auseinandersetzung um Tiktok in den USA zieht sich weiter hin. US-Präsident Donald Trump verlängert die Verkaufsfrist für die chinesische Kurzvideo-Plattform erneut – zum dritten Mal. Wie seine Sprecherin Karoline Leavitt am Dienstag gegenüber US-Medien mitteilte, wird Trump noch in dieser Woche ein weiteres Dekret unterzeichnen, das der Plattform einen weiteren Aufschub von 90 Tagen gewährt.
Hintergrund ist ein bereits im Januar in Kraft getretenes Gesetz, das den chinesischen Mutterkonzern Bytedance dazu verpflichtet, Tiktok in den USA zu verkaufen. Sollte dies nicht geschehen, droht der Plattform ein vollständiges Verbot. Trump selbst äußerte jedoch, er wolle nicht, dass Tiktok „von der Bildfläche verschwindet“.
Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte Trump das Inkrafttreten des Gesetzes um zunächst 75 Tage aufgeschoben. Eine erste Verlängerung um weitere 75 Tage folgte im April. Die jetzige Entscheidung markiert somit den dritten Fristaufschub seit Beginn seiner Amtszeit.
Kritiker werfen der Plattform vor, sensible Nutzerdaten an chinesische Behörden weiterzugeben. US-Behörden sehen Tiktok als potenzielles Instrument der Spionage im Dienste Pekings. Das Unternehmen selbst weist die Vorwürfe entschieden zurück. Trotz wiederholter Bemühungen und Verhandlungen mit US-Unternehmen ist bislang keine Einigung über einen Verkauf erzielt worden.
Mit der neuen Frist bleibt Bytedance nun bis in den Herbst hinein Zeit, eine Lösung zu finden – möglicherweise mit einem US-Investor oder durch die Schaffung einer unabhängigen US-Tochtergesellschaft. Die Debatte um die Zukunft von Tiktok bleibt damit ein weiteres Mal vertagt.