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TikTok darf vorerst in den USA weiter betrieben werden. Präsident Trump verlängert die Verkaufsfrist bis zum 19. Juni. Amazon, Oracle und weitere Akteure bereiten Angebote für den Erwerb der US-Aktivitäten vor. ByteDance zeigt jedoch weiterhin wenig Verkaufsbereitschaft. Gleichzeitig verschärft sich der Handelskonflikt mit China durch neue gegenseitige Strafzölle.
TikTok erhält mehr Zeit: Die US-Regierung unter Donald Trump hat die Frist zur Abspaltung des chinesischen Eigentümers ByteDance verlängert, wie der US-Präsident auf der Plattform Truth Social bekanntgibt. Statt wie ursprünglich vorgesehen am 5. April, läuft die neue Deadline für einen Verkauf oder eine Umstrukturierung nun bis zum 19. Juni 2025.
Trump, der ursprünglich ein Ende des Deals bis diese Woche versichert hatte, erklärt, man mache „enorme Fortschritte“ bei der Suche nach einem neuen Eigentümer für die US-Aktivitäten von TikTok. Die Verlängerung um 75 Tage solle sicherstellen, dass alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt werden könnten. Zugleich betonte Trump die Bedeutung guter Verhandlungen mit China – auch vor dem Hintergrund gegenseitiger Handelszölle.
Die aktuelle Entwicklung ist Teil eines länger andauernden Konflikts um die chinesische Video-App. Bereits im April 2024 hatte der damalige Präsident Biden das Gesetz „Foreign Adversary Controlled Applications Act“ unterzeichnet. Dieses untersagt es US-Firmen, Apps wie TikTok zu verbreiten oder zu aktualisieren, wenn deren Kontrolle nicht klar von ausländischen Regierungen – in diesem Fall China – getrennt ist.
Die ursprüngliche Frist zur Abgabe von TikToks US-Geschäft endete bereits am 19. Januar und TikTok war infolge kurzzeitig offline,. Trump hatte jedoch bereits am ersten Tag seiner Amtszeit einen Aufschub um 75 Tage gewährt – nun folgt eine weitere Verlängerung. ByteDance zeigt jedoch laut aktuellen Berichten weiterhin kein Interesse, TikTok zu verkaufen oder den eigenen Anteil zu verringern, wie es das US-Gesetz vorsieht.
Besonders ins Blickfeld gerückt ist Amazon. Der E-Commerce-Riese soll ein offizielles Angebot vorbereiten. Eine entsprechende Anfrage sei bereits an Vizepräsident J.D. Vance und Handelsminister Howard Lutnick gestellt worden. Bestätigungen von Amazon, ByteDance oder TikTok selbst gibt es bisher nicht.
mAuch andere Interessenten werden genannt: Oracle, das bereits seit 2022 TikToks US-Daten speichert, sowie ein Konsortium bestehend aus dem Gründer der Plattform OnlyFans. Trump prüfte zuletzt ein Angebot eines Konsortiums aus US-Investoren, zu dem unter anderem Oracle, Blackstone und Andreessen Horowitz zählen. Auch Konzerne wie Amazon, Walmart, AppLovin sowie das Projekt Liberty des Investors Frank McCourt sollen Interesse bekundet haben. Das Angebot dieser Investorengruppe gilt laut Bloomberg derzeit als aussichtsreichster Kandidat für einen möglichen Deal.
Parallel zur Ankündigung des Aufschubs hat Trump diese Woche neue Strafzölle auch gegen China verhängt – 34 Prozent auf alle chinesischen Importe. Die chinesische Regierung reagierte prompt und erhob spiegelbildlich einen 34-prozentigen Zollsatz auf sämtliche US-Waren. Trump deutete an, dass diese Zölle auch als Druckmittel in den TikTok-Verhandlungen fungieren könnten. Gleichzeitig betonte er, dass man mit China in „gutem Glauben“ weiterarbeiten wolle, um eine Einigung zu erzielen.
Für TikTok-Nutzer bedeutet die neue Entscheidung kurzfristig vor allem eines: Der Dienst bleibt vorerst erreichbar. Die Zukunft von TikTok in den USA bleibt dennoch weiter offen – und ist zugleich ein geopolitisches Symbol. Der Druck auf ByteDance wächst, einen Käufer zu finden, der den politischen Anforderungen der US-Regierung genügt.
Bis zum 19. Juni bleibt nun Zeit, um eine Lösung zu präsentieren, die sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich tragfähig ist.
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