Die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump zu den Handelsgesprächen mit der Europäischen Union sorgen an den Finanzmärkten für Auftrieb. Am Dienstag erklärte Trump auf der Plattform Truth Social, die EU habe sich gemeldet, um kurzfristig Gesprächstermine zu vereinbaren – ein Signal, das er als „positives Ereignis“ wertet.
Trump hatte in der Vorwoche mit einer massiven Eskalation gedroht und angekündigt, ab dem 9. Juli Strafzölle in Höhe von 50 Prozent auf EU-Waren zu verhängen. Diese Drohung hatte die Märkte kurzzeitig verunsichert. Die jetzige Gesprächsbereitschaft aus Brüssel werten Beobachter als möglichen Wendepunkt.
Trump wirft der EU vor, sich in den Verhandlungen bislang „auf Zeit gespielt“ zu haben. Die EU-Kommission unter Präsidentin Ursula von der Leyen hatte sich am Wochenende auf X ebenfalls zuversichtlich gezeigt und erklärt, man sei bereit, „rasch und entschlossen“ zu verhandeln.
Die EU war Anfang April mit einem 20-prozentigen Strafzoll belegt worden, im Rahmen von Trumps „Reziprozitätsstrategie“. Diese Zölle wurden für die meisten Handelspartner vorübergehend auf zehn Prozent gesenkt. Gleichzeitig belasten US-Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium weiterhin europäische Exporteure.
Sollte es zu keiner Einigung kommen, bereitet die EU Gegenzölle auf US-Produkte im Wert von 95 Milliarden Euro (rund 107 Milliarden Dollar) vor. Eine entsprechende Konsultation wurde bereits Anfang Mai gestartet.
Ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich hatte Washington bereits am 8. Mai vorgestellt – das erste unter Trumps neuer Amtszeit. Es enthält einen Basistarif von zehn Prozent, was als möglicher Maßstab für künftige Handelsdeals gilt. Trump zeigte sich gegenüber Großbritannien grundsätzlich wohlwollend, da der bilaterale Warenhandel ausgeglichener sei als mit der EU.