Die deutsche Tochtergesellschaft des bekannten Frischhaltedosen-Herstellers Tupperware hat Insolvenz angemeldet. Dies berichtet zuerst die WirtschaftsWoche. Der Schritt folgt rund 2 Monate nach der Insolvenz der US-amerikanischen Muttergesellschaft, die ein Verfahren nach dem US-Insolvenzrecht Chapter 11 eingeleitet hatte.
Tupperware Corporation: Neustart mit neuem Investorenteam
Der Mutterkonzern kämpft weltweit mit Schulden in Höhe von rund 812 Millionen US-Dollar. Die Tupperware Brands Corporation hat am 22. Oktober 2024 eine Grundsatzvereinbarung mit einer Gruppe gesicherter Gläubiger, darunter Stonehill Capital Management und Alden Global Capital, bekannt gegeben. Ziel ist die Bildung der „New Tupperware Company“ durch einen privaten Verkauf von Markenrechten, geistigem Eigentum und operativen Vermögenswerten.
Zunächst wird der Fokus auf Kernmärkte wie die USA, China und Indien gelegt, während hochverschuldete Regionen abgewickelt werden. Trotz Herausforderungen sieht CEO Laurie Ann Goldman den Neustart als Chance, die Marke mit innovativen Produkten und einem modernen Geschäftsmodell zu stärken.
Ein Niedergang mit Ansage
Der Niedergang des einstigen Marktführers hat sich über Jahre angedeutet. Denn Tupperware, ohne Zweifel eine der bekanntesten Marken für Haushaltsprodukte, kämpft bereits seit Jahren mit rückläufigen Verkaufszahlen und steigenden Kosten. Eine Schlüsselrolle bei den wirtschaftlichen Problemen spielt die Vertriebsstrategie: Das Direktverkaufsmodell, lange das Herzstück des Geschäfts, verlor zunehmend an Relevanz.
Erst 2022 wagte Tupperware den Schritt in den Online-Handel und begann, Produkte auch über Amazon und stationäre Händler anzubieten. Doch diese späte Öffnung konnte den starken Umsatzrückgang nicht aufhalten.
Umsatzrückgang von über 30 % in Deutschland
Die Tupperware Brands Corporation generierte im Jahr 2022 einen Umsatz in Höhe von rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Mit 381 Millionen US-Dollar wurde das meiste davon in Nordamerika umgesetzt. Der Umsatz von Tupperware Deutschland betrug 96 Millionen Euro, was einem satten Rückgang von 33,6 % gegenüber 2021 entsprach und deshalb sicher als Schlüsseljahr vor der Insolvenz bezeichnet werden kann.
Die Situation der deutschen Tochtergesellschaft ist insofern besonders prekär, da sie vollständig von den Lieferungen ausländischer Schwestergesellschaften abhängig ist. Laut dem Geschäftsbericht 2022 (PDF) von Tupperware Deutschland ist ohne diese Belieferung der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten. Dies beeinträchtigt auch den Vertrieb der bekannten Tupperware-Produkte, die in Deutschland nicht selbst hergestellt werden.
Weltweit beschäftigt Tupperware 5.450 Mitarbeiter in 41 Ländern. Hinzu kommen rund 465.000 selbstständige Verkaufsberater, deren Zahl aufgrund der anhaltenden Krisenentwicklung bereits rückläufig ist. In Deutschland beschäftigte die Tochtergesellschaft zuletzt 79 Mitarbeiter.
Die Insolvenz ist ein weiteres Kapitel in der Krise eines einst marktführenden Unternehmens, das sich trotz seines ikonischen Status nicht gegen den Strukturwandel und zunehmende Konkurrenz behaupten konnte. Ob und wie Tupperware sich aus der Krise befreien kann, bleibt offen.