Der Online-Möbelhändler Wayfair zieht sich nach 15 Jahren aus dem deutschen und österreichischen Markt zurück und kündigt den Abbau von bis zu 730 Arbeitsplätzen an. Dies entspricht etwa 3 % der globalen Belegschaft des Unternehmens.
In einer öffentlichen Mitteilung erklärt CEO Niraj Shah, dass sich der Ausbau des deutschen Marktes als zu kosten- und zeitintensiv erweise. „Die schwierigen makroökonomischen Bedingungen, die begrenzte Markenbekanntheit und unser kleiner Marktanteil machen eine Expansion in Deutschland zu einer Herausforderung,“ so Shah. Stattdessen werde Wayfair seine Ressourcen auf Regionen wie Großbritannien und Kanada konzentrieren.
Online-Shop in Deutschland nicht mehr erreichbar
Der deutsche Online-Shop ist seit der heutigen Ankündigung nicht mehr erreichbar. Besucher werden auf eine Hinweisseite weitergeleitet, in der in wenigen Sätzen über das Ende von Wayfair in Deutschland und Österreich informiert wird. „Wir werden uns bemühen, alle vorhandenen Bestellungen in der üblichen Qualität auszuführen.“, so heißt es. Weiterhin können Kunden Ihre noch aktuellen Bestellungen in Ihrem Wayfair-Konto verwalten.
Schließungskosten in Millionenhöhe
Etwa die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter erhält laut dem Memo die Möglichkeit, an andere Standorte wie London oder Boston zu wechseln. Die Restrukturierungskosten sollen sich auf 102 bis 111 Millionen Dollar belaufen und beinhalten unter anderem Abfindungen, Standortschließungen und sonstige Ausgaben.
Wayfair hat in den letzten Jahren mehrfach Stellen abgebaut, allerdings betont das Unternehmen, dass es sich diesmal nicht um eine reine Sparmaßnahme handele. Vielmehr gehe es darum, Kapital in wachstumsstarke Projekte wie den stationären Handel zu investieren. Im Mai 2024 eröffnete Wayfair seine erste Filiale in den USA, die nach Unternehmensangaben positive Effekte auf die Online-Verkäufe in der Region hatte.
Fokus auf andere Märkte – und Stationärhandel
Wayfair wird sich nun verstärkt auf Märkte wie Großbritannien, Irland und Kanada konzentrieren, wo das Unternehmen bereits eine starke Marktposition hat. Zu den strategischen Initiativen für 2025 gehören die Ausweitung der physischen Einzelhandelspräsenz, die Optimierung des Marketings und Investitionen in Kundenbindungsprogramme wie Wayfair Rewards.
Die jüngste Entscheidung des US-Möbelgiganten fällt inmitten eines schleppenden Möbel- und vor allem auch Wohnungsmarktes, der die Nachfrage nach Einrichtungsgegenständen weltweit beeinträchtigt hat. Im dritten Quartal 2024 sanken die Umsätze des Unternehmens um 2 % auf 2,9 Milliarden Dollar. Der Rückzug aus Deutschland markiert in jedem Fall einen Wendepunkt in Wayfairs internationaler Strategie.