Eine neue Umfrage des IT-Sicherheitsunternehmens ESET zeigt: Drei von vier deutschen Unternehmen bevorzugen bei IT-Sicherheitslösungen einen Anbieter aus der Europäischen Union. Die Gründe liegen vor allem im Vertrauen in den europäischen Datenschutz sowie in der aktuellen geopolitischen Lage, die viele Entscheider sensibler für die Herkunft von IT-Anbietern macht.
Herkunft beeinflusst Kaufentscheidungen
Laut der repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag von ESET ist 67 Prozent der Unternehmensentscheider die Herkunft ihrer Sicherheitslösung wichtig. Nur etwa 13 Prozent gaben an, dass sie keinen Wert auf das Herkunftsland legen. Besonders bemerkenswert: 44 Prozent aller befragten Unternehmen denken derzeit über einen Wechsel ihres aktuellen IT-Sicherheitsanbieters nach – vor allem größere Firmen ab 250 Mitarbeitern.
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EU liegt vor den USA
Aktuell vertrauen 44 Prozent der deutschen Unternehmen auf IT-Sicherheitslösungen aus der EU. US-amerikanische Anbieter kommen auf 28 Prozent. Andere Herkunftsregionen wie Israel, das Vereinigte Königreich oder asiatische Staaten spielen nur eine untergeordnete Rolle. Dabei zeigen sich branchenspezifische Unterschiede: Während die Industrie mit 51 Prozent besonders stark auf europäische Lösungen setzt, greifen andere Sektoren häufiger auf US-Anbieter zurück oder kennen die Herkunft ihrer Lösungen gar nicht.
Wechselbereitschaft nimmt zu
Die jüngsten politischen Spannungen zwischen den USA und Europa haben offenbar konkrete Auswirkungen auf die strategischen Entscheidungen von Unternehmen. Drei Viertel derjenigen, die über einen Anbieterwechsel nachdenken, favorisieren dabei einen Anbieter aus der EU. Über alle Branchen und Altersgruppen hinweg zeigen sich europäische IT-Sicherheitsanbieter als klarer Gewinner des veränderten Stimmungsbilds.
Datenschutz als Wettbewerbsvorteil
Ein zentrales Motiv hinter dieser Entwicklung ist der europäische Datenschutz. Für viele Entscheider ist die Einhaltung der strengen EU-Vorgaben nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Vertrauensfaktor. Laut ESET-Manager Thorsten Urbanski können europäische Anbieter nicht nur die Einhaltung der Datenschutzvorgaben besser gewährleisten, sondern verkörpern auch stärker die europäischen Werte.
Strategische Bedeutung der digitalen Souveränität
Auch geopolitische Unsicherheiten fördern die Nachfrage nach regionalen Lösungen. Unternehmen sorgen sich etwa über potenzielle Hintertüren in außereuropäischen Produkten oder die Zuverlässigkeit von Updates. Die EU hat bereits begonnen, mit Initiativen wie „ReArm Europe“ gezielt in die Cybersicherheit zu investieren.
Die Ergebnisse der Umfrage belegen: Europäische Anbieter im Bereich IT-Sicherheit erleben nicht nur einen Reputationsgewinn, sondern befinden sich in einer strategisch immer wichtigeren Rolle – insbesondere im Hinblick auf digitale Souveränität und Vertrauen.