Die europäische Zahlungslösung Wero stößt in Deutschland bislang – völlig erwartungskonform, siehe Kommentar dazu vom Sommer – auf wenig Interesse. Wie eine Studie des Vergleichsportals Verivox nun bestätigt, haben bisher lediglich 2 Prozent der Deutschen den neuen Bezahldienst ausprobiert. Dies berichtet „Der Spiegel“ und bezeichnet das Angebot sogar als „Flop“. Trotz einer viermonatigen Einführungsphase und einer umfangreichen Marketingkampagne bleibt Wero bei den meisten deutschen Kunden weitgehend unbekannt.
Wero, ein Instant-Payment-System mit Fokus auf mobile Nutzer, wurde als Teil der „European Payments Initiative“ (EPI) von europäischen Großbanken und der Europäischen Kommission entwickelt. Ziel des Projekts ist es, eine europäische Alternative zu amerikanischen Zahlungsanbietern wie PayPal, Mastercard oder Apple zu etablieren und deren Marktanteile zurückzuerobern. Neben Deutschland ist Wero inzwischen auch in Belgien und Frankreich verfügbar.
Die niedrige Akzeptanzrate von Wero in Deutschland ist enttäuschend, da das Land als Pilotmarkt für das Produkt ausgewählt wurde. Laut Verivox-Direktor Oliver Maier fehlt es dem Dienst an Mehrwert, da Wero derzeit lediglich für einfache Konto-zu-Konto-Überweisungen eingesetzt werden kann. Das Potenzial, in Konkurrenz zu etablierten Zahlungsanbietern zu treten, sei damit bislang begrenzt. Erst im nächsten Jahr soll Wero für Online-Shopping sowie später auch für Zahlungen im stationären Handel verfügbar sein.
Wero basiert auf Echtzeit-Überweisungstechnologie, die innerhalb von zehn Sekunden Zahlungen von einem Bankkonto auf ein anderes ermöglicht. Dies gilt als einfach und sicher, wird jedoch derzeit von den meisten deutschen Banken noch nicht angeboten. Der europäische Zahlungsdienstleister EPI will mit Wero langfristig eine Standardlösung für Verbraucher und Händler in Europa schaffen. Doch angesichts des bislang schwachen Zuspruchs in Deutschland bleibt abzuwarten, ob sich die ehrgeizigen Ziele realisieren lassen.