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Allianz Trade-Analyse: Zölle treiben Firmen zur Neuausrichtung ihrer Lieferketten

Flaggen der USA und der EU an einem Hafen
Foto: RETAIL-NEWS / Made with AI

Key takeaways

Laut Allianz Trade passen Unternehmen weltweit ihre Lieferketten an, um Zölle zu umgehen. In den USA senkt dies den effektiven Zollsatz auf derzeit 10 %, künftig wohl 14 %. In der EU hängt eine Entlastung für Autobauer von einem Handelsabkommen mit den USA ab. Die Risiken bleiben hoch.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die globale Handelspolitik bleibt in Bewegung: Neue Zölle, geopolitische Spannungen und veränderte Regularien setzen Unternehmen weltweit unter Anpassungsdruck. Einer aktuellen Analyse von Allianz Trade zufolge führen diese Entwicklungen dazu, dass immer mehr Firmen ihre Handelsströme verlagern und ihre Lieferketten diversifizieren – mit messbarem Effekt auf die tatsächlichen Zollsätze.

US-Zölle steigen – Diversifizierung als Gegengewicht

Obwohl der effektiv erhobene US-Zollsatz im Juli 2025 mit 10 % niedriger ausfiel als die prognostizierten 13 %, rechnet Allianz Trade für die kommenden Monate mit einem Anstieg auf etwa 14 %. Ohne die Umstrukturierung der Lieferketten durch Unternehmen läge dieser Satz sogar bei rund 17 %. Der weltweit tätige Kreditversicherer sieht in der aktiven Anpassung der Bezugsquellen ein zentrales Mittel zur Kostenkontrolle in einem zunehmend protektionistischen Umfeld.

So sank der Anteil chinesischer Waren an den US-Gesamtimporten im Juli 2025 auf 9 % – gegenüber 14 % im Vorjahr. Gleichzeitig stiegen die Importe aus Südostasien, Indien und Taiwan auf zusammen 24 % an, ein Plus von sieben Prozentpunkten gegenüber 2024. Diese Verschiebung dämpft bislang den Druck steigender Zölle, ist jedoch laut Allianz Trade nur begrenzt fortsetzbar.

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Europa im Zwiespalt: Entlastung für Autobauer möglich

Auch in der EU ist Bewegung in der Zollfrage. Ein Abkommen mit den USA könnte den durchschnittlichen Zollsatz auf 12 % senken – aktuell liegt er bei 13 %. Insbesondere die Senkung der US-Zölle auf europäische Autos von 27,5 % auf 15 % würde deutschen Herstellern dringend benötigte Entlastung verschaffen. Voraussetzung ist jedoch die Zustimmung des Europäischen Parlaments und die Bereitschaft der EU, ihrerseits Zugeständnisse zu machen, etwa beim Marktzugang für US-Agrarprodukte.

Ana Boata, Chefvolkswirtin bei Allianz Trade, warnt dennoch vor allzu großer Euphorie: „Die Spielräume für weitere Diversifizierungen ohne zusätzliche Investitionen sind begrenzt – und der politische Druck bleibt hoch.“ Bereits jetzt befinden sich weitere Produktgruppen auf der US-Untersuchungsliste, was in naher Zukunft zu weiteren Zollanhebungen führen könnte.

Autoindustrie besonders betroffen

Nach der jüngsten Branchenrisikoanalyse von Allianz Trade ist die Automobilbranche weltweit im ersten Halbjahr 2025 besonders stark unter Druck geraten. Die deutschen Autoexporte in die USA gingen um 7 % zurück – nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit und der gestiegenen Zollbelastung. Selbst im Falle einer Einigung auf den 15 %-Satz bleibt das Niveau deutlich über dem früher gültigen Satz von 2,5 %, was für viele Hersteller weiterhin einen erheblichen Wettbewerbsnachteil bedeutet.

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