Die europäische Verbraucherschutzorganisation BEUC hat den chinesischen Online-Händler Temu wegen des Verkaufs potenziell gefährlicher Produkte kritisiert. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung fordert die Gruppe die EU-Kommission auf, entschiedener gegen Verstöße vorzugehen.
Nach Untersuchungen von Verbraucherschutzorganisationen in Dänemark, Italien und Großbritannien über einen Zeitraum von 15 Monaten sind zahlreiche auf Temu verkaufte Produkte nicht mit den EU-Sicherheitsstandards vereinbar. Besonders bei Kosmetika und Kinderspielzeug wurden erhebliche Mängel festgestellt. Laut BEUC erfüllte keines der getesteten Produkte die geltenden gesetzlichen Anforderungen.
Die EU-Kommission untersucht Temu bereits im Rahmen des Digital Services Act (DSA). Dieses Gesetz regelt nicht nur den Verkauf von Produkten über Online-Plattformen, sondern auch, wie diese empfohlen und beworben werden. Dabei stehen insbesondere Designs im Fokus, die Nutzer zu impulsiven Käufen verleiten.
Agustin Reyna, Generaldirektor der BEUC, betonte die Gefahren für Verbraucher: „Temu mag aufgrund günstiger Preise in Europa erfolgreich sein, aber es dient als Einfallstor für illegale Produkte, die nicht auf unseren Markt gehören.“ Zudem würden europäische Händler, die sich an die Gesetze halten, durch unfaire Konkurrenz benachteiligt.
Die Verbraucherschützer fordern die EU-Behörden auf, rasch gegen Temu vorzugehen, eine klare Strategie gegen unsichere Online-Produkte vorzulegen und Reformen im Zollwesen abzuschließen. Behörden sollen besser ausgestattet werden, um bereits bei der Einfuhr von Produkten in die EU deren Sicherheit zu überprüfen.
Die EU-Kommission plant unterdessen, bis Mittwoch eine Mitteilung zu den Herausforderungen durch Online-Plattformen wie Temu und Shein zu veröffentlichen. Diese könnte neue Maßnahmen zur besseren Kontrolle des digitalen Handels enthalten.