Die deutsche Wirtschaft hat im vierten Quartal 2024 erneut einen Rückgang verzeichnet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank das preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 %. Damit bestätigten sich die bereits im Januar veröffentlichten Schnellschätzungen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag die Wirtschaftsleistung preisbereinigt 0,4 % niedriger. Für das Gesamtjahr 2024 ergibt sich damit ein Rückgang des BIP um 0,2 % gegenüber 2023.
Schwache Exporte belasten die Konjunktur
Besonders stark fiel der Rückgang bei den Exporten aus. Im Vergleich zum dritten Quartal 2024 wurden preis-, saison- und kalenderbereinigt 2,2 % weniger Waren und Dienstleistungen ins Ausland verkauft. Damit verzeichneten die Ausfuhren den stärksten Rückgang seit dem zweiten Quartal 2020. Besonders betroffen waren Warenexporte, die um 3,4 % nachgaben. Demgegenüber stiegen die Importe leicht um 0,5 %, was vor allem an einem kräftigen Zuwachs der Dienstleistungsimporte (+4,2 %) lag.
Die Investitionstätigkeit zeigte ein gemischtes Bild: Während die Bauinvestitionen um 1,0 % zulegten, sanken die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge um 0,3 %. Dies markiert den fünften Rückgang in Folge in diesem Bereich.
Bruttowertschöpfung in Industrie und Bauwirtschaft rückläufig
Die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung ging im vierten Quartal 2024 insgesamt um 0,3 % zurück. Besonders betroffen war das Verarbeitende Gewerbe, dessen Wirtschaftsleistung um 0,6 % sank – der siebte Rückgang in Folge. Vor allem der Maschinenbau sowie die Automobilbranche verzeichneten deutliche Produktionsrückgänge. Die Bauwirtschaft schrumpfte um 0,9 %, insbesondere das Ausbaugewerbe litt unter der schwachen Nachfrage.
In den Dienstleistungssektoren zeigte sich ein differenziertes Bild: Während Finanz- und Versicherungsdienstleister (-2,1 %) sowie Unternehmensdienstleister (-0,3 %) Einbußen verzeichneten, legte die Bruttowertschöpfung in Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+0,5 %) sowie im Bereich öffentliche Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit (+0,3 %) zu.
Vergleich zum Vorjahr: Investitionen und Exporte deutlich gesunken
Im Vergleich zum vierten Quartal 2023 waren die Investitionen insgesamt um 2,7 % rückläufig. Besonders deutlich war der Einbruch bei den Ausrüstungsinvestitionen (-6,4 %). Auch die Bauinvestitionen gingen zurück (-1,9 %), wenn auch weniger stark.
Während die Exporte preisbereinigt um 3,2 % unter dem Vorjahresniveau lagen, stiegen die Importe um 2,8 %. Der Außenhandel blieb damit insgesamt ein Belastungsfaktor für die deutsche Wirtschaft.
Einkommen und Konsum: Sparquote steigt
Das Arbeitnehmerentgelt stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,6 %, die Unternehmens- und Vermögenseinkommen gingen dagegen um 8,3 % zurück. Der private Konsum legte preisbereinigt um 0,3 % zu, angetrieben von höheren Ausgaben für Gesundheitsleistungen sowie Verbrauchsgüter. Da das verfügbare Einkommen mit 3,6 % etwas stärker wuchs als die Konsumausgaben (+2,7 % in jeweiligen Preisen), erhöhte sich die Sparquote auf 10,6 % (Vorjahr: 9,9 %).
Deutschland im internationalen Vergleich
Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass die deutsche Wirtschaft stärker unter Druck steht als andere große EU-Staaten. Während Spanien (+0,8 %) und die EU insgesamt (+0,2 %) im vierten Quartal 2024 ein leichtes Wachstum verzeichneten, stagnierte die Wirtschaft in Italien (0,0 %). Frankreich wies mit -0,1 % einen ähnlich geringen Rückgang wie Deutschland auf (-0,2 %). Deutlich dynamischer entwickelte sich die US-Wirtschaft, die um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal und um 2,5 % gegenüber dem Vorjahr wuchs.
Fazit: Die deutsche Wirtschaft blieb auch zum Jahresende 2024 in einer Schwächephase. Besonders die schwachen Exporte und die rückläufigen Investitionen belasten die Konjunktur. Während der private Konsum leicht zulegte, konnte er die insgesamt negative Entwicklung nicht ausgleichen. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland weiterhin hinterher.