Der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel wird zunehmend über Bonusprogramme ausgetragen. Während REWE und Penny verstärkt auf eigene Kundenbindungsprogramme setzen, bleiben EDEKA und Netto Marken-Discount Teil des PAYBACK-Systems. Diese unterschiedlichen Strategien zeigen, wie Händler ihre Kunden an sich binden wollen – und welche Konzepte dabei besonders erfolgreich sind.
LIDL Plus wächst, PAYBACK stagniert
LIDL demonstriert, wie ein eigenes Bonusprogramm zum Wachstumstreiber werden kann. Seit der Einführung von LIDL Plus im Jahr 2019 hat das Programm eine starke Mitgliederbasis aufgebaut. Laut einer YouGov-Analyse gaben im Juni 2023 noch 17 Prozent der Deutschen an, LIDL Plus zu nutzen. Ein Jahr später waren es bereits 26 Prozent, im Dezember 2024 sogar 28 Prozent.
Im Gegensatz dazu kämpft PAYBACK – auch aufgrund des Kooperationsende mit der REWE Gruppe – mit sinkenden Nutzerzahlen: Der Anteil der Deutschen, die PAYBACK nutzen, fiel von 55 Prozent im Juni 2023 auf 51 Prozent im Dezember 2024. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neue Partnerschaft mit EDEKA in Zahlen niederschlagen wird, aber die jüngsten Entwicklung verdeutlichen in jedem Fall, dass sich viele Verbraucher zunehmend für händlergebundene Programme entscheiden.
Multinutzer: Kunden kombinieren Bonusprogramme
Die Analyse von YouGov zeigt, dass Kunden selten nur ein einziges Bonusprogramm nutzen. Ein Beispiel ist das erst im Dezember 2024 gestartete REWE Bonusprogramm, das im Januar 2025 bereits 19 Prozent der Deutschen für sich gewinnen konnte. Allerdings betrachten viele Verbraucher es eher als Ergänzung denn als Ersatz für bestehende Programme.
- 79 Prozent der REWE-Bonusnutzer sind parallel auch bei PAYBACK registriert.
- 52 Prozent nutzen zusätzlich LIDL Plus.
- Umgekehrt sind 69 Prozent der LIDL Plus-Mitglieder ebenfalls PAYBACK-Nutzer.
Diese Zahlen zeigen, dass Kunden ihre Vorteile über mehrere Programme hinweg maximieren und sich nicht auf ein einziges Angebot festlegen.
Wer nutzt Bonusprogramme im Einzelhandel?
Die Mitglieder von Supermarkt-Bonusprogrammen sind überwiegend älter und preissensibel. Laut YouGov-Analyse sind:
- 54 Prozent der Nutzer über 50 Jahre alt,
- 34 Prozent zwischen 31 und 50 Jahre,
- 12 Prozent unter 30 Jahre alt.
Zudem sind 52 Prozent der Mitglieder Frauen, 48 Prozent Männer. Preisbewusstsein spielt eine große Rolle: 75 Prozent der Bonusprogramm-Mitglieder achten beim Einkauf stark auf den Preis, während nur 22 Prozent glauben, dass Markenprodukte grundsätzlich eine bessere Qualität bieten als Eigenmarken.
Fazit: Händler setzen verstärkt auf eigene Programme
Die Zahlen zeigen, dass Einzelhändler zunehmend auf eigene Bonusprogramme setzen, um Kunden langfristig zu binden. LIDL Plus ist hier das Vorzeigebeispiel für erfolgreiches Wachstum. PAYBACK bleibt trotz sinkender Zahlen relevant, doch die Zukunft der Bonusprogramme dürfte stärker von händlereigenen Lösungen geprägt sein.