Beim diesjährigen Amazon Devices & Services Event in New York City hat der Technologiekonzern heute eine Reihe neuer Produkte und Funktionen vorgestellt, die das Smart-Home-Erlebnis weiterentwickeln sollen. Im Mittelpunkt stand Alexa+, die nächste Generation der Sprachassistenz, die mit KI-gestützten Funktionen und tiefgehenden Integrationen neue Maßstäbe setzen soll.
Alexa+: KI-gestützte Assistenz für den Alltag
Mit Alexa+ will Amazon das Potenzial von Sprachassistenten neu definieren. Die intelligente Assistenz nutzt generative KI und kann deutlich komplexere Aufgaben übernehmen als ihre Vorgängerin. Dazu gehören personalisierte Empfehlungen, automatisierte Terminplanungen und die nahtlose Integration in zahlreiche Apps und Dienste.
Eine zentrale Neuerung ist die Fähigkeit von Alexa+, Konversationen natürlicher zu gestalten. Nutzer können sich in einem fließenden Dialog mit der Sprachassistenz unterhalten, ohne wiederholt spezifische Befehle oder Aktivierungswörter zu nutzen. Zudem lernt Alexa+ kontinuierlich dazu, um Vorlieben, Routinen und Gewohnheiten besser zu verstehen und individuelle Unterstützung anzubieten.
Amazon betont, dass Alexa+ nicht nur Fragen beantwortet, sondern auch eigenständig Aufgaben übernimmt – von der Buchung eines Taxis über OpenTable bis hin zur Organisation von Reparaturdiensten über Plattformen wie Thumbtack.
Preis und Verfügbarkeit von Alexa+
Alexa+ wird zunächsst nur in den USA für 19,99 US-Dollar pro Monat angeboten. Für Prime-Mitglieder ist der Dienst allerdings ohne zusätzliche Kosten verfügbar. Die Einführung erfolgt schrittweise, beginnend mit Nutzern der Echo-Show-Modelle 8, 10, 15 und 21 in den USA. In den kommenden Monaten soll die Verfügbarkeit weiter ausgebaut werden.
Wann Alexa+ in Deutschlands startet, ist noch nicht bekannt. Da Deutschland mit Großbritannien nach den USA der größte Markt für Amazon ist, wird ein Rollout sicher noch in in diesem Jahr stattfinden.
Verbesserte KI-Architektur: Amazon setzt auf flexible Modelle
Ein wesentlicher Bestandteil von Alexa+ ist die neue technologische Basis. Amazon setzt auf das Bedrock-Framework, das den Zugriff auf verschiedene Large Language Models (LLMs) ermöglicht. Diese Architektur erlaubt es Alexa+, situationsabhängig das jeweils leistungsstärkste Modell für eine bestimmte Aufgabe zu wählen. Die Kombination aus maschinellem Lernen, API-Integration und sogenannten „Experten“-Modulen ermöglicht es Alexa+, über verschiedene Dienste hinweg Aufgaben zu koordinieren.
Beispielsweise kann die Assistenz nicht nur eine Restaurantreservierung vornehmen, sondern auch gleichzeitig eine Fahrgelegenheit buchen und die Details an einen Freund weiterleiten.
Neben Amazons eigener KI „Nova“ kommen auch Modelle des KI-Unternehmens Anthropic zum Einsatz. Anthropic postet dazu auf LinkedIn: „Claude wird die nächste Generation von Amazons KI-Assistenten, Alexa+, unterstützen. Amazon und Anthropic haben im vergangenen Jahr eng zusammengearbeitet, wobei Mike Krieger ein Team leitete, das Amazon dabei half, das volle Potenzial von Claudes Fähigkeiten zu nutzen.“ Mike Krieger ist Co.-Founder von Anthropic und ehemaliger Instagram CTO.

Neue Funktionen für Familien und Kinder
Mit Alexa+ erweitert Amazon auch sein Angebot für Familien und Kinder. Zwei neue Funktionen für Amazon Kids+ wurden vorgestellt:
- „Stories with Alexa“ ermöglicht interaktive Geschichten, bei denen Kinder in den Verlauf eingreifen und eigene Entscheidungen treffen können.
- „Explore with Alexa“ soll kindliche Neugier fördern und spielerisch Wissen vermitteln.
Die neuen Features wurden entwickelt, um über klassische Frage-Antwort-Interaktionen hinauszugehen und Kindern eine kreative Auseinandersetzung mit Sprache und Wissen zu ermöglichen.
Erweiterte Smart-Home-Funktionen mit Alexa+
Auch die Integration von Alexa+ in das Smart-Home-Ökosystem von Amazon wurde weiter ausgebaut. Die Sprachassistenz kann nun noch einfacher Automatisierungen erstellen. Ein Beispiel ist die verbesserte Sprachsteuerung für Musik: Nutzer können Songs von einem Raum in den anderen verschieben oder Alexa+ bitten, eine bestimmte Szene in einem Film auf Prime Video anzusteuern.
Zusätzlich unterstützt Alexa+ jetzt Dokumentenmanagement. Nutzer können Dokumente wie E-Mails oder Handbücher mit Alexa+ teilen, woraufhin die KI relevante Informationen extrahiert und auf Anfrage abrufbar macht.
Ein weiteres Feature betrifft die Integration mit Ring-Sicherheitskameras. Alexa+ kann eine Zusammenfassung von Ereignissen des Tages liefern, sodass Nutzer etwa herausfinden können, wann ein Paket geliefert wurde oder ob der Hund ausgeführt wurde.
Fazit: Amazon setzt auf eine smarte, KI-gestützte Zukunft
Mit der Einführung von Alexa+ und der neuen Echo-Show-Generation verfolgt Amazon das Ziel, Sprachassistenz-Technologie alltagstauglicher und leistungsfähiger zu gestalten. Durch den verstärkten Einsatz generativer KI, erweiterte Smart-Home-Integrationen und eine flexiblere Nutzerinteraktion könnte Alexa+ neue Maßstäbe für digitale Assistenten setzen.
Während Amazon weiterhin auf ein stark vernetztes Ökosystem setzt, bleibt abzuwarten, wie Kunden auf das Abo-Modell von Alexa+ reagieren werden. Die Entscheidung, Prime-Mitgliedern den Service kostenlos bereitzustellen, dürfte die Akzeptanz aber deutlich erhöhen.