Die Gewerkschaft Verdi hat die Warnstreiks im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Post AG am Dienstag fortgesetzt. Nach drei Tagen mit Arbeitsniederlegungen in der vergangenen Woche sind erneut mehrere Briefzentren in Deutschland betroffen. Die Arbeitsniederlegungen sollen den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen, nachdem die zweite Verhandlungsrunde keine Annäherung gebracht hat. Kunden müssen sich in den betroffenen Regionen auf Verzögerungen in der Briefzustellung einstellen.
Laut Verdi bleibt die Beteiligung an den Arbeitsniederlegungen weiterhin hoch. Besonders betroffen sind Briefzentren in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. In diesen Regionen werden am Mittwoch viele Haushalte vergeblich auf Post warten.
Laut Andrea Kocsis, stellvertretende Vorsitzende von ver.di, gab es bislang „kaum Bewegung und keine greifbaren Verhandlungsergebnisse“. Die Arbeitgeberseite halte die Forderungen für nicht finanzierbar – eine Haltung, die ver.di nicht akzeptieren wolle. „Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen lassen sich die weiterhin hohen Lebenshaltungskosten bewältigen“, betonte Kocsis. Zudem seien zusätzliche freie Tage zur Entlastung der Beschäftigten erforderlich.
Thomas Großstück von Verdi NRW zeigt sich zufrieden mit der bisherigen Streikbeteiligung: „Die Kolleginnen und Kollegen haben ein starkes Zeichen gesetzt. Jetzt sind die Arbeitgeber gefordert, Lösungen für eine faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu finden.“ Die Gewerkschaft fordert unter anderem höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, um die Attraktivität der Branche zu steigern.
Da die betroffenen Zustellstützpunkte am Dienstag bereits vor Streikbeginn beliefert wurden, dürfte die Zustellung an diesem Tag noch weitgehend regulär verlaufen. Erst am Mittwoch werden sich die Auswirkungen deutlich bemerkbar machen. Kunden müssen in vielen Regionen damit rechnen, dass Briefe und Sendungen mit Verspätung ankommen.
Die Gewerkschaft verlangt für die Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden eine lineare Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus fordert ver.di drei zusätzliche Urlaubstage für alle Tarifbeschäftigten sowie einen weiteren freien Tag für ver.di-Mitglieder.
Wie lange die Streiks noch andauern, bleibt unklar. Verdi hat bereits angekündigt, den Druck weiter zu erhöhen, falls die Arbeitgeberseite nicht auf die Forderungen eingeht.