Die Shopping-Plattform Temu passt Berichten nach das Lieferkettenmodell an, um auf die neuen US-Zölle unter Präsident Donald Trump zu reagieren. Bislang übernahm Temu für Händler nahezu alle Prozesse – von der Preisgestaltung über den Versand bis zum Marketing. Auch wenn die Abschaffung der „de minimis“ Regelung vorerst doch ausgesetzt wurde, sollen nun Fabriken ihre Waren vermehrt selbst in die USA liefern.
Wie The Standard unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, setzt Temu nun verstärkt auf das sogenannte „Half-Custody“-Modell, bei dem Temu sich auf die Verwaltung der Online-Plattform konzentriert, während Händler ihre Produkte in großen Mengen an US-Lager verschicken. Diese Umstellung könnte langfristig verpflichtend werden. Laut Insidern priorisiert Temu bereits Händler, die sich diesem Modell anschließen.
Die Umstellung könnte jedoch Auswirkungen auf die Preise haben. Händler profitieren nicht mehr von den Skaleneffekten, die Temus bisherige Versand- und Abwicklungsprozesse ermöglichten. Hinzu kommen höhere Transportkosten, die durch die neuen US-Zölle entstehen. Kunden könnten diese Mehrkosten letztlich zu spüren bekommen.
Die veränderten Bedingungen könnten zudem dazu führen, dass kleinere chinesische Händler aus dem US-Markt ausscheiden. Diese haben oft nic.ht die finanziellen Mittel oder logistischen Strukturen, um Waren eigenständig in die USA zu exportieren
Temus neue Strategie zeigt, wie sehr die US-Zölle das Geschäftsmodell chinesischer Online-Händler unter Druck setzen. Während Shein auf Produktionsverlagerungen setzt, versucht Temu, die Verantwortung für den Versand auf seine Händler abzuwälzen. Ob Kunden in den USA langfristig mit höheren Preisen rechnen müssen und inwiefern dieser Trend infolge der Steuerreformen der EU auch nach Deutschland schwappen wird, bleibt abzuwarten.