Die von Donald Trump angekündigte und in Teilen bereits durchgeführte Zollpolitik könnte sich als Bumerang für die US-Wirtschaft erweisen. Darauf weist Clemens Fuest, Präsident des Münchener ifo Instituts, unter Berufung auf eine Studie des Peterson-Instituts hin. Zwar verspricht sich Trump durch höhere Importzölle kurzfristige Zusatzeinnahmen für den Staat, doch laut Fuest überwiegen die langfristigen wirtschaftlichen Nachteile deutlich.
Zollpolitik unter fiskalischen Gesichtspunkten riskant
Laut der zitierten Studie würden zehnprozentige Importzölle in den USA jährlich rund 160 Milliarden US-Dollar (etwa 148 Mrd. Euro) an zusätzlichen Einnahmen generieren. Doch diese Mehreinnahmen wären trügerisch. Denn zugleich würden Einnahmen aus anderen Quellen, insbesondere der Einkommensteuer, sinken. Hinzu kommt ein negativer Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt: Für jeden Dollar zusätzlicher Zolleinnahmen würde das BIP um 0,46 Dollar schrumpfen. Bei höheren Zöllen von 20 Prozent wäre der Schaden noch gravierender – das BIP fiele dann sogar um 1,80 Dollar pro Dollar Mehreinnahme.
Folgen für Zinsen und Staatsverschuldung
Ein weiterer kritischer Punkt: Die Belastung des Staatshaushalts durch steigende Zinsen. Höhere Zölle könnten laut Fuest das Vertrauen der Investoren schwächen und die Renditen von US-Staatsanleihen steigen lassen. Ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte würde allein eine zusätzliche Zinslast von rund 150 Milliarden US-Dollar (etwa 139 Mrd. Euro) pro Jahr bedeuten.
Fuest warnt daher vor einer Illusion: Die Vorstellung, über Zölle den US-Staatshaushalt sanieren zu können, sei ökonomisch nicht tragfähig. Vielmehr drohten Wohlstandsverluste, höhere Preise für Verbraucher und zusätzliche Belastungen für den Staat. Das Fazit des Ökonomen fällt eindeutig aus: Die Zollstrategie der USA wird die wirtschaftliche Lage verschlechtern, nicht verbessern.