Wellhub übernimmt den europäischen Firmenfitness-Anbieter Urban Sports Club für rund 560 Millionen Euro (600 Mio. US-Dollar) und schafft damit nach eigenen Angaben die weltweit größte Plattform für betriebliche Gesundheitsförderung. Der Zusammenschluss soll Unternehmen helfen, die Lücke zwischen angebotenen Benefits und tatsächlicher Mitarbeiterzufriedenheit zu schließen.
Aktuell nutzen laut Wellhub rund 39.000 Firmenkunden in 18 Ländern die Angebote der beiden Plattformen, über fünf Millionen Mitarbeitende sind an das Netzwerk mit mehr als 97.000 Partnern angeschlossen. Wellhub, bislang vor allem in Latein- und Nordamerika aktiv, erhält mit dem Zukauf direkten Zugang zum europäischen Markt.
Engagierte Mitarbeiter statt Pflichtprogramm
Die Bedeutung von Corporate Wellness wächst – auch weil traditionelle Angebote oft nicht den gewünschten Effekt erzielen. Laut einer aktuellen Gallup-Studie glauben nur 22 % der Arbeitnehmer, dass ihr Unternehmen sich wirklich um ihr Wohlergehen kümmert – 2020 waren es noch 49 %.
Wellhub-CEO Cesar Carvalho kritisiert, dass viele Firmen deutlich mehr in Kaffee und After-Work-Drinks investieren als in nachhaltige Gesundheitsangebote – obwohl rund 75 % der Gesundheitskosten auf vermeidbare Erkrankungen zurückgehen. Ziel sei es nun, nicht nur Angebote bereitzustellen, sondern echte Nutzung und messbare Wirkung zu erreichen.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Gesundheitskosten senken, Zufriedenheit steigern
Ein zentraler Treiber der Fusion sind die steigenden Gesundheitskosten. Diese sollen laut Prognosen jährlich um rund 7 % wachsen. Gleichzeitig fließen weniger als 4 % der Ausgaben in präventive Maßnahmen.
Der Markt für betriebliche Gesundheitsangebote wächst rasant und wird aktuell auf rund 365 Milliarden Dollar (rund 340 Milliarden Euro) geschätzt. Studien zeigen, dass 88 % der Beschäftigten das Thema Gesundheit ähnlich wichtig wie das Gehalt einstufen.
Hier setzen Wellhub und Urban Sports Club an: Mit ihrem kombinierten Netzwerk bieten sie Unternehmen eine skalierbare Lösung mit hoher regionaler wie internationaler Abdeckung – von Fitnessstudios über Yoga bis hin zu Schlaf- und Ernährungsangeboten.
Europa bleibt Teil der Strategie
Auch die Urban-Sports-Club-Gründer Moritz Kreppel und Benjamin Roth bleiben an Bord und investieren in die neue Struktur. Beide Unternehmen teilen eine Mission: Gesundheitsförderung soll zum Alltag gehören, nicht zur Ausnahme werden.
Für Unternehmen entsteht ein skalierbares, multinational nutzbares System, das verschiedene Standorte und Bedürfnisse der Belegschaft berücksichtigt. Für die Mitarbeitenden bedeutet das mehr Wahlfreiheit und leichtere Zugänge zu Leistungen. Die Partner im Wellness-Ökosystem profitieren wiederum von zusätzlicher Reichweite und neuen Erlösmöglichkeiten.


