Die insolventen Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug haben neue Eigentümer gefunden. Während die Bremer Lürssen-Gruppe die Nobiskrug-Werft übernimmt, geht die FSG an die Heinrich-Rönner-Gruppe aus Bremerhaven. Dies wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter Christoph Morgen von der Kanzler Reimer vor dem Wochenende bestätigt.
Obwohl die Zukunft der Standorte gesichert scheint, sind die Werften derzeit nicht vollständig betriebsbereit. Die Mitarbeiter müssen zunächst in eine Transfergesellschaft wechseln, bevor sie schrittweise wieder eingestellt werden. Ziel ist es, bereits ab Anfang Februar mit der Wiederaufnahme der Arbeiten zu beginnen. Die FSG wird zudem von der australischen Reederei SeaRoad als Kooperationspartner unterstützt, um den Bau einer bereits beauftragten Fähre abzuschließen.
Die Heinrich-Rönner-Gruppe plant, die Flensburger Werft langfristig wieder auf Kurs zu bringen. Trotz des schlechten Zustands sei die Substanz der FSG noch „gut genug“, erklärte Torsten Rönner. Um verlorenes Fachwissen auszugleichen, sollen Fachkräfte aus der Firmengruppe integriert werden.
Die Nobiskrug-Werft, gegründet 1905, hat über 750 Schiffe gebaut und ist auf Luxusyachten spezialisiert. Die FSG existiert seit mehr als 150 Jahren und hat eine wechselvolle Geschichte mit mehreren finanziellen Krisen hinter sich. Die jüngste Insolvenz folgte auf wirtschaftliche Schwierigkeiten innerhalb der Tennor-Gruppe von Lars Windhorst, dem bisherigen Eigentümer.
Die IG Metall sieht den Verkauf als Chance, äußerte jedoch auch scharfe Kritik am bisherigen Eigentümer Lars Windhorst. Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, warf ihm vor, die Werften vernachlässigt und nicht ausreichend in neue Aufträge investiert zu haben. Die Insolvenz hätte laut Gewerkschaft durch frühzeitiges Handeln verhindert werden können.