Der weltweit wohl bekannteste KI-Anbieter OpenAI passt überraschend seine Unternehmensstruktur an – und will dabei seinen ursprünglichen Werten treu bleiben. Künftig wird die gewinnorientierte Tochtergesellschaft, die bisher als LLC unter der Kontrolle der Nonprofit-Organisation agierte, in eine Public Benefit Corporation (PBC) umgewandelt. Diese rechtliche Form erlaubt es, neben wirtschaftlichen Interessen auch gemeinwohlorientierte Ziele zu verfolgen, wie OpenAI mitteilt.
Im Zuge der jüngsten Milliarden-Finanzierungsrunde hatte Altman den Investoren eigentlich zugesichert, OpenAI bis Jahresende vollständig in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzuwandeln. Diese Ankündigung stieß intern wie extern auf erhebliche Kritik, weshalb der neue Vorstoss wohl als Kompromiss aus der Sicht von CEO Sam Altman bezeichnet werden kann.
Die Nonprofit-Organisation, die OpenAI 2015 ins Leben rief, wird weiterhin die Kontrolle behalten und gleichzeitig ein bedeutender Anteilseigner der neuen PBC sein. Ziel ist es, die Mission – künstliche Intelligenz zum Nutzen der gesamten Menschheit zu entwickeln – noch wirkungsvoller zu verfolgen. Dabei sollen die zusätzlichen finanziellen Ressourcen, die durch die Beteiligung an der PBC entstehen, helfen, gemeinnützige Projekte in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Wissenschaft zu fördern.
Die Entscheidung zur Strukturänderung fiel nach Gesprächen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und den Generalstaatsanwaltschaften von Kalifornien und Delaware. Ein Bundesgericht in Kalifornien hatte im März 2025 einen Antrag von Elon Musk abgelehnt, der als Ex-Mitgründer und dank X.ai einer der größten Konkurrenten darstellt, die Umwandlung von OpenAI verhindern sollte.
Auch mit Microsoft als strategischem Partner und einer neuen Kommission innerhalb der Nonprofit-Struktur sollen die nächsten Schritte gemeinsam entwickelt werden.
Mission bleibt: Demokratische KI statt zentralisierter Macht
OpenAI-CEO Sam Altman betont in einem internen Schreiben, dass das Unternehmen kein „normales“ Unternehmen sei und nie sein werde. Die Vision bleibe, eine demokratische KI zu schaffen, die nicht wenigen Eliten, sondern allen Menschen zugutekommt. Altman sieht AGI (Artificial General Intelligence) als „fähigstes Werkzeug in der Geschichte der Menschheit“ – ein Instrument, das Produktivität steigert, Bildung verbessert und gesellschaftlichen Fortschritt fördert.
Die Umwandlung zur PBC soll es OpenAI ermöglichen, Kapital in Billionenhöhe zu mobilisieren, um den weltweiten Bedarf an leistungsstarker KI-Technologie zu decken. Die bisherige „capped-profit“-Struktur habe sich als zu komplex erwiesen. Stattdessen erhalten künftig alle Investoren reguläre Aktienanteile – eine Vereinfachung, die auch anderen AGI-Laboren wie Anthropic oder X.ai als Modell dient.
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Gemeinwohlorientierung mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit verbinden
Mit dem Schritt zur PBC stellt sich OpenAI strategisch für die nächste Entwicklungsphase auf: mehr Unabhängigkeit für Nutzer, mehr Investitionsmöglichkeiten und ein klarer Auftrag an das eigene Nonprofit-Organ, die Mittel wirkungsvoll einzusetzen. Die neue Kommission innerhalb der Nonprofit-Struktur soll Empfehlungen erarbeiten, wie KI in Bereichen wie öffentliche Dienste und wissenschaftliche Forschung konkret nutzbringend eingesetzt werden kann.
Trotz der wirtschaftlichen Neuaufstellung betonen Altman und Vorstandsvorsitzender Bret Taylor, dass das oberste Ziel unverändert bleibt: sicherzustellen, dass AGI der gesamten Menschheit zugutekommt – nicht nur wenigen Unternehmen oder Staaten.