Die vietnamesische Regierung hat angekündigt, dass die chinesischen Online-Händler Shein und Temu ab Dezember in Vietnam blockiert werden könnten, sollten sie ihre Geschäftstätigkeiten nicht bis Ende November offiziell registrieren. Beide Unternehmen sind bislang ohne Lizenz auf dem vietnamesischen Markt aktiv – eine Praxis, die zunehmend auf Widerstand stößt, da die Regierung befürchtet, dass günstige Preise und Qualitätsfragen der chinesischen Anbieter den lokalen Einzelhandel beeinträchtigen könnten.
Der stellvertretende vietnamesische Handelsminister Nguyen Hoang Long erklärte in einer Pressekonferenz, dass die Regierung bereits Gespräche mit Shein und Temu geführt habe. Die Unternehmen seien angewiesen worden, ihre Handelslizenz beim vietnamesischen Handelsministerium zu beantragen. Sollten sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, werde das Ministerium technische Maßnahmen wie die Sperrung der Webseiten und Apps der Anbieter in Vietnam einleiten.
In einer Erklärung verwies das Ministerium auf potenzielle negative Effekte für den vietnamesischen Markt. Die stark rabattierten Produkte, die oftmals direkt aus China geliefert werden, unterbieten lokale Anbieter und schüren Bedenken über die Produktsicherheit.
Shein vertreibt seine Produkte bereits seit längerem an vietnamesische Kunden. Temu, eine Tochtergesellschaft des chinesischen Online-Giganten PDD Holdings, öffnete erst im letzten Monat für vietnamesische Nutzer. Die strikte Haltung Vietnams reiht sich in eine zunehmende Regulierungswelle in der Region ein, mit der Länder ihre Märkte vor der Konkurrenz internationaler E-Commerce-Giganten schützen wollen. Anfang Oktober hatte Indonesien Temu blockiert, um lokale Kleinunternehmen zu schützen.