Das Westfield Hamburg-Überseequartier öffnet am 8. April 2025, wie der Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield (URW) mitteilt. Das neue Prestigeobjekt ist eines der zentralen Projekte in der HafenCity Hamburg, rund 2,5 km vom Jungfernstieg entfernt. Als Teil des größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekts Europas will das Quartier Einkaufen, Arbeiten, Wohnen und Freizeit verbinden. Mit über 80.500 Quadratmetern Einzelhandelsfläche mit prominenten Ankermietern wie Breuninger sowie einem breiten Nutzungsmix soll es sowohl Anwohner als auch Touristen anziehen.
Ein zentraler Baustein in der HafenCity
Die HafenCity in Hamburg, unweit der Elbphilharmonie, entwickelt sich seit Jahren zu einem modernen Stadtteil, der urbanes Leben und maritime Atmosphäre vereint. Das Westfield Hamburg-Überseequartier nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Auf einer Gesamtfläche von 419.000 Quadratmetern entsteht ein Areal, das verschiedene Nutzungen integriert: Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Wohnungen, Büros und ein Kreuzfahrtterminal.
Das Projekt, betrieben von Unibail-Rodamco-Westfield, einem französischen Immobilien- und Investmentunternehmen, soll ein neues Zentrum innerhalb der HafenCity schaffen. Kritiker bemerken jedoch, dass die angestrebte Mischung aus Kommerz und öffentlichem Raum mit hohen Kosten für die Stadtentwicklung verbunden ist, was Fragen zur langfristigen Zugänglichkeit aufwirft.

94 Prozent der Einzelhandelsflächen vermietet
Mit fast vollständig vermieteten Flächen gibt es vor allem ein breites Angebot an Einzelhändlern. Unter den Mietern befinden sich große Marken wie Breuninger, Zara, Mango und H&M sowie spezialisierte Anbieter wie Rituals und Douglas. Insgesamt sollen 11 Flagship-Stores und über 100 Retail-Mieter präsent sein.
Das Konzept umfasst nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch Gastronomie und Freizeitangebote. Ein Kino und Flächen für kulturelle Veranstaltungen sollen das Nutzungsspektrum erweitern. Wie gut diese Kombination angenommen wird, bleibt abzuwarten, da es in Hamburg bereits zahlreiche etablierte Einkaufs- und Freizeitziele gibt, darunter die Mönckebergstraße, das Alstertal-Einkaufszentrum und nicht zuletzt die Gegend rund um den Neuen Wall für Premium und Luxus.
Das neue Quartier bietet zudem fast 600 Wohnungen, Büros, drei Accor-Hotels unter den Marken Pullman, Novotel und ibis Styles und ein Kreuzfahrtterminal. Neben dem Schwerpunkt auf Einzelhandel soll, umgeben von Wasser auf zwei Seiten und mit direktem Blick auf die Elbe und der Uferpromenade, das Westfield Hamburg-Überseequartier demnach auch eine „neue Form des Wohnens, Arbeitens und Erholens direkt am Wasser bieten“.
Nachhaltigkeit als Verkaufsargument
Die Projektbetreiber betonen stets die nachhaltigen Aspekte des Quartiers. Geplante Maßnahmen wie begrünte Dächer, energieeffiziente Gebäudetechnik und E-Ladestationen für Fahrzeuge sollen den Standort zukunftsfähig machen. Dabei bleibt abzuwarten, wie stark diese Maßnahmen im Alltag tatsächlich umgesetzt und genutzt werden.
Auch die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist ein Pluspunkt des Quartiers. Eine U-Bahn-Station und mehrere Buslinien ermöglichen eine einfache Erreichbarkeit, während ein modernes Parkhaus mit Ladestationen Autofahrer anziehen soll.
Einzugsgebiet und wirtschaftliche Erwartungen
Mit einem Einzugsgebiet von rund 3,5 Millionen Menschen innerhalb einer Stunde Fahrzeit ist das Westfield Hamburg-Überseequartier wirtschaftlich auf eine große Zielgruppe ausgelegt. Besonders die Lage in der Nähe von touristischen Anziehungspunkten wie der Elbphilharmonie könnte für eine hohe Besucherfrequenz sorgen.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie sich das Quartier in das bestehende Einzelhandelsangebot Hamburgs integriert und ob das neue Areal es schaffen wird, ausreichend Frequenz aus der Hamburger Innenstadt zu ziehen.
Wasserschäden, technische Probleme und mehrfache Verzögerungen
Das Hamburg-Überseequartier sollte ursprünglich im April 2024 öffnen, musste jedoch aufgrund verschiedener Herausforderungen die Eröffnung mehrfach verschieben. Nach einer ersten Verschiebung von April auf August aufgrund eines Wasserschadens im technischen Bereich des Untergeschosses, wurde im Juni bekanntgegeben, dass der Oktober 2024, rechtzeitig vor Black Friday und dem wichtigen Weihnachtsgeschäft, der neue Eröffnungstermin sei. Im September musste erneut aufgrund Problemen bei der technischen Gebäudeausrichtung die Verschiebung der Eröffnung auf 2025 bekanntgegeben werden.
Für große Mode-Ankermieter wie Breuninger, das auf 14.000 Quadratmeter Gesamtfläche, drei Etagen und weit über 100 Mitarbeitenden einen neuen Vorzeige-Store im Überseequartier eröffnen wird, sollten die mehrfachen Verzögerungen besonders ärgerlich gewesen sein: Bei der letzten Verschiebung waren laut Radio Hamburg Probleme mit der Glasfassade aufgetreten, die aufgrund von Dichtigkeitsproblemen ausgetauscht werden mussten.
Eröffnung im Frühjahr: Wichtiger Zeitpunkt für den Einzelhandel
Der neue Eröffnungstermin wurde nun laut URW bewusst auf den 8. April 2025 gelegt, um die Frühjahrssaison des Einzelhandels optimal zu nutzen. Wie bei vergleichbaren Projekten ist zu erwarten, dass die Betreiber ein großes Eröffnungsprogramm planen, das sicher bald kommuniziert wird. Zur ursprünglichen Eröffnung im April war unter anderem Popstar Rita Ora angekündigt.
Fazit
Das Westfield Hamburg-Überseequartier ist eines der ambitioniertesten Bauprojekte in Hamburg und soll die HafenCity als modernes urbanes Zentrum stärken. Ob das Konzept langfristig Erfolg haben wird, hängt jedoch davon ab, wie gut die verschiedenen Nutzungsarten ineinandergreifen und ob das Quartier von den Hamburgern sowie von Touristen angenommen wird und ausreichend und konstant genug Frequenz generiert.