Der von Google entwickelte AI Mode („KI-Modus“) steht nun, rund eine Woche nach Ankündigung, allen Nutzern in Deutschland, der Schweiz und weiteren EU-Ländern zur Verfügung. Nachdem der Rollout zuvor mehr als 180 Länder umfasste, jedoch die Europäische Union ausließ, folgt nun die Freischaltung in über 35 weiteren Sprachen. Europa war bislang nur durch Großbritannien vertreten – das ändert sich nun deutlich.
KI-gestützte Suche verändert Nutzungsmuster
Mit dem AI Mode reagiert Google auf veränderte Anforderungen an die Internetsuche. Das System basiert auf dem Gemini-Modell und erlaubt Nutzern, deutlich komplexere Suchanfragen zu formulieren. Antworten werden nicht mehr nur als Linklisten dargestellt, sondern als strukturierte, semantisch zusammenhängende Texte. Dabei kommen multimodale Eingaben wie Sprache, Text oder Bild zum Einsatz. Nutzer können zudem Folgefragen stellen und so im Dialog mit der KI bleiben.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
AI Mode statt klassischer Suche
Der neue Modus ist in der Google-Suche über einen eigenen Reiter erreichbar – vergleichbar mit Diensten wie Maps oder Shopping. Auch in der mobilen App ist der Zugang möglich. Aktuell erscheint der AI Mode noch nicht auf der Startseite, dies dürfte sich aber zeitnah ändern.
Im Gegensatz zu den bisherigen AI Overviews, die ergänzend zu klassischen Ergebnissen angezeigt wurden, ersetzt der AI Mode die klassische Ergebnisdarstellung vollständig. Die Informationen stammen aus verschiedensten Quellen, werden kombiniert und durch Kontext wie Standort oder Suchhistorie verfeinert – sofern Nutzer dieser Verarbeitung zustimmen.
Folgen für Händler und Werbung
Der neue Suchmodus wird Auswirkungen auf den Traffic klassischer Websites haben. Da der AI Mode weniger direkte Links ausgibt, sinkt die Zahl potenzieller Klicks. Stattdessen treten KI-generierte Antworten in den Vordergrund. Bei dem einfachen Beispiel „Wie hoch ist die aktuelle Inflation in Deutschland“ zeigt sich gut die neue, veränderte Landschaft zu Suchergebnissen.
Ähnlich wie bei den AI Overviews, wo sich bereits reger Widerstand aus der Publishing-Branche und Medienpolitik zeigt, müssen Händler und Marken sich auf neue Anforderungen einstellen: Inhalte müssen nicht nur SEO-konform, sondern vor allem strukturiert, relevant und maschinenlesbar aufbereitet sein.
Insbesondere in der Produktsuche könnten sich Veränderungen ergeben. In den USA testet Google bereits Produkt-Zusammenfassungen im AI Mode. Die Entwicklung weist darauf hin, dass Google künftig noch stärker als Plattform für Kaufentscheidungen fungieren will – mit direktem Einfluss auf das digitale Marketing.
Fazit: Suchmaschine im Wandel
Googles Schritt, den AI Mode in Europa auszurollen, markiert einen neuen Abschnitt im Umgang mit digitaler Suche. Die Integration leistungsfähiger KI-Modelle wie Gemini führt zu einer Umstellung im Nutzerverhalten und hat unmittelbare Folgen für Publisher, Shops und Marken. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie schnell sich das neue Modell im Alltag etabliert.


