Der deutsche Onlinehandel verzeichnet erstmals seit 2021 wieder ein Wachstum. Laut der gemeinsamen Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2025“ von EHI und ECDB steigerten die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops ihren Netto-E-Commerce-Umsatz im Geschäftsjahr 2024 von 77,5 auf 80,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem nominalen Wachstum von 3,8 Prozent (real: +3,0 Prozent). Für 2025 wird sogar ein Plus von 5,3 Prozent prognostiziert. Eine ähnliche Analyse in Form von rund 4 Prozent Wachstum hatte auch der Handelsverband Deutschland (HDE) im Mai errechnet.
Markt bleibt konzentriert auf große Player
Die Dynamik im Markt geht vor allem von den zehn größten Shops aus: Sie legten um acht Prozent zu, während die restlichen 990 Anbieter lediglich ein Wachstum von 1,3 Prozent erreichten. Der Marktanteil der Top 10 beträgt inzwischen 38,8 Prozent, die Top 100 generieren sogar 70,7 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 1.000. „Große Anbieter sichern sich zunehmend größere Marktanteile“, so Dr. Friedrich Schwandt, CEO von ECDB.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Rewe, Shop Apotheke und Shein mit starkem Wachstum
Angeführt wird das Ranking weiterhin von amazon.de (15,0 Mrd. €), otto.de (4,4 Mrd. €) und zalando.de (2,6 Mrd. €). Besonders auffällig sind jedoch drei Aufsteiger: shein.com zieht mit 1,1 Milliarden Euro auf Rang sieben vor. Rewe.de schafft mit einem Plus von 33,5 Prozent und einem Umsatz von 920 Millionen Euro den Sprung auf Platz neun. Auch shop-apotheke.com profitiert mit einem Wachstum von 29,1 Prozent und landet auf Rang acht.
„Der Onlinehandel mit Gütern des täglichen Bedarfs legt spürbar zu“, erklärt Lars Hofacker vom EHI. Gründe dafür seien veränderte Einkaufsgewohnheiten – etwa häufiger Onlinebestellungen von Lebensmitteln sowie die zunehmende Nutzung des E-Rezepts in Apotheken.
Temu verändert die Marktplatzlandschaft
Auch bei den Marktplätzen zeigen sich Verschiebungen: Während amazon.de, ebay.de und otto.de ihre Positionen behaupten, schiebt sich temu.com mit einem Bruttohandelsvolumen von 3,4 Milliarden Euro und einem Wachstum von 285 Prozent neu in die Top 5. „Temu steht exemplarisch für den Markteintritt internationaler Plattformen und den damit verbundenen steigenden Wettbewerbsdruck“, so Hofacker.
Zahlungsarten: Wallets holen auf
Die Zahlungslandschaft verändert sich ebenfalls. Wallets wie Apple Pay und Google Pay werden zunehmend verbreitet. Apple Pay ist inzwischen in über einem Drittel der Shops integriert – ein Plus von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Google Pay wächst sogar um 63 Prozent und steigt auf Rang drei der meistgenutzten Wallets. Paypal bleibt mit einer Verfügbarkeit von 95 Prozent der Platzhirsch. Mit Spannung wird beobachtet, welchen Einfluss neue Anbieter wie Wero künftig haben werden.