Wenn Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt wird, könnte das für die deutsche Wirtschaft weitreichende Konsequenzen haben. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert für diesen Fall einen potenziellen Verlust von bis zu 180 Milliarden Euro. Der Grund: Ein eskalierender Handelskrieg zwischen den USA und Europa.
Trump hatte bereits angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl die Zölle auf US-Importe drastisch zu erhöhen – möglicherweise auf bis zu 20 Prozent. Besonders betroffen wären deutsche Unternehmen aus den exportstarken Sektoren wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Im ersten Halbjahr 2024 waren die USA Deutschlands wichtigster Handelspartner, was die Gefahr eines Handelskonflikts zusätzlich verschärft.
Laut IW-Simulation würde ein Zollsatz von zehn Prozent auf beiden Seiten Deutschlands BIP über eine vierjährige Amtszeit Trumps um mehr als 127 Milliarden Euro reduzieren. Steigen die Zölle auf 20 Prozent, könnte der Schaden auf bis zu 180 Milliarden Euro anwachsen. Das würde bedeuten, dass die Wirtschaftsleistung Deutschlands am Ende von Trumps Amtszeit 1,5 Prozent niedriger wäre.
Um auf die Drohung zu reagieren, hat die EU bereits im Sommer einen Gegenplan entwickelt. Sollte Trump tatsächlich die Zölle erhöhen, will die EU im gleichen Maße nachziehen. Das Ziel dieser Strategie: Abschreckung. „Ein Handelskrieg wäre für beide Seiten schädlich, besonders für die deutsche Exportwirtschaft, die ohnehin unter Druck steht“, erklärt IW-Ökonom Thomas Obst. Dennoch sei die Reaktion der EU, ebenfalls mit Zollerhöhungen zu drohen, richtig, so Obst weiter.
Auch IW-Expertin Samina Sultan betont die Notwendigkeit eines konsequenten Auftretens. Die EU müsse Trump klar machen, dass ein Handelskrieg nicht im Interesse beider Partner liege. Gleichzeitig sollte die EU verstärkt auf Handelsabkommen setzen, etwa in Südamerika oder im indopazifischen Raum, um Abhängigkeiten zu verringern und ihre Position im globalen Handel, insbesondere gegenüber China, zu stärken.