Der chinesischstämmige Fast-Fashion-Gigant Shein hat einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einem Börsengang in London erreicht. Laut einem Bericht von Reuters hat die britische Finanzaufsicht FCA dem Unternehmen vorläufig grünes Licht für die Listung gegeben. Die endgültige Zulassung setzt jedoch noch weitere regulatorische Schritte voraus, darunter die Genehmigung durch chinesische Behörden.
Regulatorischer Freifahrtschein – mit Einschränkungen
Zwar hat die Financial Conduct Authority (FCA) den von Shein eingereichten Börsenprospekt geprüft und vorläufig akzeptiert, doch ist dies kein umfassender Freibrief. Die britische Finanzaufsicht untersucht keine tiefergehenden Unternehmenspraktiken und kann mögliche Verstöße gegen Arbeits- oder Steuerrecht nicht eigenständig prüfen. Genau in diesen Bereichen steht Shein immer wieder in der Kritik, etwa wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Arbeitsrechte in der Lieferkette.
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Politische Risiken überschatten den Börsengang
Der Börsengang kommt zu einem angespannten Zeitpunkt. Die verschärften Zölle der US-Regierung unter Donald Trump auf chinesische Produkte – darunter ein pauschaler Zollsatz von 125 Prozent – treffen auch Shein. Zudem wurde die de-minimis-Regel aufgehoben, die Importe unter 800 US-Dollar (rund 750 Euro) zollfrei stellte. Diese Maßnahmen könnten das Geschäftsmodell des Unternehmens im US-Markt erheblich beeinträchtigen.

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London statt New York – strategischer Schachzug
Shein hatte ursprünglich eine Notierung an der New Yorker Börse im Visier, wich jedoch angesichts politischer Bedenken auf London aus. Die britische Hauptstadt sieht sich als attraktiven Alternativstandort für wachstumsstarke Tech- und E-Commerce-Unternehmen – ein Narrativ, das auch von Analysten gestützt wird. Analysten sehen in Sheins Börsengang eine Chance, das Profil des Londoner Marktes zu schärfen.
Um Investoren zu überzeugen, muss Shein nun verstärkt betonen, dass das eigene Wachstum nicht allein vom US-Markt abhängt. Eine breitere internationale Präsenz und ein diversifizierter Vertrieb werden als entscheidende Argumente für ein erfolgreiches IPO gehandelt.