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BIP: Deutsche Wirtschaft schrumpft erneut im 2. Quartal 2025

Deutschland-Flagge mit abnehmender Kurve als Symbol für Rezession 2023 in Deutschland
Foto: Natanael Ginting / Shutterstock

Key takeaways

Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2025 stärker zurückgegangen als zunächst gemeldet. Industrie und Bau schwächten die Entwicklung, während der private Konsum kaum zulegte. Im Vorjahresvergleich sanken Investitionen und Exporte, während die Dienstleistungssektoren stagnierten. Deutschland schnitt damit schlechter ab als die meisten EU-Länder.

Lesezeit ca. 3 Minuten

Nach einem positiven Jahresauftakt ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2025 erneut ins Stocken geraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent zurück. Damit fiel das Minus um 0,2 Prozentpunkte deutlicher aus, als es die Schnellmeldung Ende Juli vermuten ließ. Insbesondere die schwächere Industrieproduktion und eine nachträgliche Korrektur der Konsumausgaben im Dienstleistungssektor trugen zur Verschlechterung des Ergebnisses bei.

Konsum leicht im Plus, Investitionen brechen ein

Während die Konsumausgaben insgesamt um 0,3 Prozent zulegten, blieb der private Verbrauch mit nur 0,1 Prozent Zuwachs nahezu stabil. Der Staat erhöhte seine Ausgaben um 0,8 Prozent. Ganz anders verlief die Entwicklung bei den Investitionen: Die Bruttoanlageinvestitionen sanken deutlich um 1,4 Prozent, vor allem wegen rückläufiger Ausrüstungs- und Bauinvestitionen. Auch der Außenhandel brachte keine Entlastung – die Exporte stagnierten, während die Importe um 1,6 Prozent zunahmen.

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Baugewerbe und Industrie schwächeln

Besonders stark war der Einbruch im Baugewerbe, das nach einem guten Jahresbeginn um 3,7 Prozent einbrach. Auch das Verarbeitende Gewerbe verlor 0,3 Prozent an Wertschöpfung, nahezu alle Branchen meldeten Rückgänge. Lediglich die Automobilindustrie und der Fahrzeugbau konnten leichte Zuwächse verbuchen. Positive Akzente setzten die Bereiche Information und Kommunikation sowie Unternehmensdienstleister, die jeweils um 0,5 Prozent zulegten.

Vergleich mit dem Vorjahr

Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 schrumpfte das BIP preisbereinigt um 0,2 Prozent. Kalenderbereinigt, also unter Berücksichtigung eines fehlenden Arbeitstags, ergab sich hingegen ein leichter Anstieg von 0,2 Prozent. Während die Konsumausgaben um 1,5 Prozent wuchsen, sanken die Investitionen um 1,9 Prozent. Besonders ausgeprägt war der Rückgang bei den Ausrüstungsinvestitionen (-3,9 Prozent) und den Bauinvestitionen (-2,9 Prozent).

Die Exporte gingen im Jahresvergleich um 2,4 Prozent zurück, getrieben von geringeren Ausfuhren von Maschinen, chemischen Produkten und Fahrzeugen. Demgegenüber legten die Importe kräftig um 3,3 Prozent zu, vor allem bei Nahrungsmitteln, Metallen und Maschinen.

Branchen im Jahresvergleich

Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung lag 0,7 Prozent unter Vorjahresniveau. Das Baugewerbe verzeichnete einen deutlichen Rückgang von 6,9 Prozent, das Verarbeitende Gewerbe sank um 2,2 Prozent. Die Dienstleistungsbereiche stagnierten insgesamt, zeigten jedoch Unterschiede: Während öffentliche Dienstleistungen sowie Handel und Gastgewerbe leicht zulegten, verloren Unternehmens- und sonstige Dienstleister an Dynamik.

Arbeitsmarkt und Produktivität

Die Zahl der Erwerbstätigen blieb mit 46,0 Millionen nahezu unverändert. Zwar standen Zugewinne im Dienstleistungssektor, diese wurden jedoch durch Rückgänge im Bau und in der Industrie ausgeglichen. Pro Erwerbstätigenstunde stieg die Produktivität leicht um 0,3 Prozent, je Erwerbstätigen sank sie jedoch um 0,2 Prozent. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen nahm um 0,5 Prozent ab.

Einkommen, Konsum und Sparquote

In jeweiligen Preisen stieg das BIP im Jahresvergleich um 2,7 Prozent. Die Löhne und Gehälter legten durchschnittlich um 4,3 Prozent zu, während die Nettolöhne wegen höherer Sozialbeiträge nur um 3,6 Prozent wuchsen. Da die Konsumausgaben stärker zulegten als die Einkommen, sank die Sparquote der privaten Haushalte auf 9,7 Prozent – nach 10,8 Prozent ein Jahr zuvor.

Deutschland im internationalen Vergleich

Im europäischen Umfeld fiel Deutschland im zweiten Quartal zurück. Während Spanien (+0,7 Prozent) und Frankreich (+0,3 Prozent) ihre Wirtschaftsleistung steigern konnten, schrumpfte das deutsche BIP stärker als in Italien (-0,1 Prozent). Im Vergleich zu den USA, die um 0,7 Prozent wuchsen, zeigt sich eine deutliche Diskrepanz. Im Vorjahresvergleich legte die EU insgesamt um 1,5 Prozent zu, während Deutschland nur ein Plus von 0,2 Prozent verbuchte.

Revisionen bis ins Jahr 2008

Begleitend zu den aktuellen Ergebnissen hat Destatis auch frühere Berechnungen revidiert. Die Anpassungen betreffen insbesondere die Jahre 2021 bis 2024, wo Änderungen zwischen -0,7 und +0,6 Prozentpunkten festgestellt wurden. Gründe dafür sind neue Strukturstatistiken sowie eine aktualisierte Preisberechnung. Ungewöhnlich ist, dass diesmal auch Daten bis ins Jahr 2008 korrigiert wurden, um internationale Unternehmensaktivitäten besser abzubilden.

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