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Britische Händler warnen: US-Zölle führen zu Warenumleitung nach Europa

Großbritanniens Einzelhändler warnen vor einer Verlagerung chinesischer Billigimporte nach Europa. Wegen neuer US-Zölle könnten Plattformen wie Shein und Temu verstärkt den EU-Markt ins Visier nehmen. Auch Deutschland droht ein Wettbewerbsnachteil, sofern der bestehende Steuerfreibetrag für Importe nicht überarbeitet wird.

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Zoll-Schild an einer Grenze
Foto: Yvonne Huijbens / Pixabay
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Der britische Einzelhandel schlägt Alarm: Die drastischen US-Strafzölle auf chinesische Produkte führen nach Ansicht von Branchenvertretern dazu, dass große Mengen günstiger Waren nach Europa umgeleitet werden – zum Nachteil heimischer Anbieter.

Laut dem British Retail Consortium (BRC) besteht die Gefahr, dass vor allem niedrigpreisige und qualitativ minderwertige Artikel, die ursprünglich für den US-Markt bestimmt waren, nun vermehrt über Online-Plattformen wie Amazon, Shein oder Temu nach Großbritannien gelangen. Der Grund: Präsident Donald Trump hat kürzlich Strafzölle in Höhe von 145 Prozent auf Importe aus China verhängt und gleichzeitig die jahrzehntealte Steuerfreigrenze für Produkte unter 800 US-Dollar abgeschafft.

Forderung nach Reform des Steuerfreibetrags

Derzeit profitieren chinesische Onlinehändler auch in Großbritannien von einer ähnlichen Regelung: Für Waren unter 135 Pfund (rund 160 Euro) entfällt in der Regel die Zoll- und Mehrwertsteuerpflicht. Britische Einzelhändler fordern schon länger, dass diese sogenannte de minimis-Schwelle überdacht wird. „Angesichts der geopolitischen Lage sollte die Regierung die Regelungen überprüfen, um faire Bedingungen für britische Händler und ihre Kunden zu schaffen“, sagte BRC-Chefin Helen Dickinson gegenüber CNBC.

Andrew Goodacre, Geschäftsführer des britischen Verbands unabhängiger Einzelhändler (BIRA), äußerte sich ebenfalls besorgt: Schon seit Monaten fordern seine Mitglieder ein Ende der steuerlichen Begünstigung. „Jährlich gelangen Milliarden Produkte zoll- und steuerfrei über Marktplätze ins Land“, so Goodacre. Diese Wettbewerbsverzerrung verschärfe sich weiter, wenn chinesische Anbieter ihre Exportmengen nach Europa erhöhten.

Gefahr für Discounter und stationären Handel

Laut britischen Experten könnten vor allem Discountketten wie Primark unter verstärktem Wettbewerbsdruck leiden. Zwar könnten Kunden von niedrigeren Preisen profitieren, doch der stationäre Handel werde dadurch noch stärker ins Hintertreffen geraten.

Allerdings sollte man die Gefahr eines massiven Exportschubs chinesischer Anbieter nach Europa trotzdem relativieren. Die Zölle und der Wegfall der US-Steuerfreigrenze erhöhten die Gesamtkosten chinesischer Unternehmen – was wiederum zu globalen Preissteigerungen führen könne.

Auswirkungen auch für den deutschen Markt zu erwarten

Auch Deutschland könnte in den Sog dieser Entwicklung geraten. Der europäische Binnenmarkt ermöglicht es chinesischen Anbietern, ihre Waren über jedes EU-Land zu vertreiben – sobald sie einmal eingeführt wurden. Sollte Großbritannien den Steuerfreibetrag abschaffen, könnten chinesische Händler vermehrt über EU-Staaten wie Deutschland oder die Niederlande liefern, um weiterhin zoll- und mehrwertsteuerfrei zu verkaufen. Ohne eine abgestimmte europäische Lösung droht eine Wettbewerbsverzerrung zulasten deutscher Händler – insbesondere im Online- und Discountsegment.

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